NICHTS für ungut, liebe AfD…

  1. Ja, hochgeschätzte AfD, ich habe Angst. Naja, nicht direkt Angst, es sind  Befürchtungen. Aber ich möchte nicht in irgendwas reintapsen, was ich dann hinterher mordsmäßig - naja, nicht gleich mordsmäßig, sagen wir wir lieber zutiefst - bereue und denke: mir hat doch irgendwie irgendwas geschwant, da hätte ich doch rechtzeitig - eben. Und deshalb diese Zeilen.
  2. Ich will mich gleich vorstellen, dass es Ihnen nicht unnötig Arbeit macht, es selbst herauszufinden. Ich bin einer von diesen "versifften links-rot-grünen 68ern", die der Herr Jörg Meuthen, AfD-Chef in Baden-Württemberg entdeckt und entlarvt hat. Aber ich will das nicht bleiben, um Himmlers...äh, Himmels Willen! Ich will unbedingt ein "ehrenwerter rechts-schwarz-brauner geistiger 1933er" sein, wie der Herr Jörg. Also wie ich denke, dass er sich selbst sieht. Wenn nicht - bitte, bitte klären Sie das und mich auf, Herr Meuthen!
  3. Na gut - aber wieso nun gleich Befürchtungen? Das hat mit zwei Dingen zu tun. Da ist zum einen der Kongress der Fraktion "Europa der Nationen und Freiheit" (ENF) in Koblenz am 21. Januar. Da waren nicht nur Sie anwesend, liebe AfD, sondern auch Ihre europäischen Gleichgesinnten, die Frau Le Pen aus Frankreich, der lustige Herr Geert Wilders aus Holland, der Matteo Schlawini oder wie der auch immer heißt, dieser postberluscomische neue Rechtsvertreter aus Italien, nachdem der lustige Beppe Grillo mal wieder eine seiner wunderbaren Polit-Turnübungen mit einer begeisternden Rolle rückwärts abgeschlossen hat. Wie Sie ja wissen, wollte der Grillo seine Bewegung im EU-Parlament der liberalen Fraktion anschließen. Die hat ihn aber leider, leider nicht haben wollen. Also musste er in der EFDD bleiben, wo Ihre auf-Rechten Mitpopulisten versammelt sind, unter anderem der rechtsradikale Nigel Farage aus England.
  4. Der zweite Grund meiner Überlegungen: Dass Sie in Deutschland dann diese AfDenker-Ideen ebenfalls in die Praxis umsetzen werden. Zum Beispiel ein Vorgehen gegen die Lügenpresse. Oder dass man sich notfalls natürlich mit der Schusswaffe verteidigen muss, wenn man angegriffen wird. Und ich gebe zu, dass ich gelegentlich schon sehr angriffslustig bin, in meinen Texten. Da muss ich doch befürchten... genau, eben. Ab sofort aber höre ich auf damit, ich schwöre es! Und ich habe überhaupt NICHTS gegen den Herrn Gauführer oder Gauland oder wie der heißt als Nachbarn! Auch wenn er nicht Fußball spielen kann!
Kurz, ich wünsche Ihnen zu Ihrem Wahlgang im Herbst Petry Heil. Ich hoffe bloß, dass diese meine Umkehr noch rechtzeitig kommt. Ich habe dummerweise ja bei Ihrem so hoch verehrten Mr Trump auch nie geglaubt, dass er gewählt würde. Und ebensowenig, dass er seine Ankündigungen auch wahr machen will. Und jetzt kommt jeden Tag eine neue Nachricht dieser geplanten Art: Vorgehen gegen die Lügenpresse; Wiederzulassung der Folter; Einschränkung der Bundeszuschüsse an US-Teilstaaten, die Migranten zu nett behandeln; Bau einer 2.300 km langen Mauer gegen Mexiko. Früher, vor meiner reuigen Umkehr hätte ich gedacht, das gibt's doch nicht, das ist doch...! Aber jetzt denke ich, der hat doch völlig Recht, der Mann! Folter funktioniert, absolut! Pressezensur hilft der Wahrheit ans Licht! Und eine Mauer... Wir haben das alles in Deutschland doch schon mit großem Erfolg praktiziert! Jetzt begreife ich auch, warum Sie den Wahlausgang in den USA so heftig bejubelt haben. Und ich schließe mich dem heute natürlich auch an. Wie gesagt, weil ich da Befürchtungen... äh, äh...
 
Ich schließe mit dem Gruß, der für die Ära wohl angebracht ist, die mit Ihrer Machtergreifung doch sicher heranrückt: "88!" Verstehen Sie mich nicht miss! Ich meine damit: "Hoch Höcke!", nicht etwa wie früher "Heil... Dingsda!" 

Ich bitte desweiteren - natürlich untertänig - um Zusendung eines Aufnahmeantrags. Meine Adresse haben Sie ja sicherlich schon längst.

NICHTS Ungewöhnliches

Wir wissen, dass es der Mai ist, der alles neu macht. Wir durchleben gerade den Januar, also noch lange kein Grund, etwas wirklich Neues zu erwarten. Und richtig: es sind die immer gleichen Ereignisse, die zu beobachten sind. Etwa die Terroranschläge in aller Welt. Berlin, Istanbul, Jerusalem, Bagdad... endlos die Liste. Klar, es gibt Unterschiede. Neuerdings zum Beispiel rufen Terroristen, die sich zum Islam bekennen (genauer: zu einer bestimmten Ab-Art des Islam) des öfteren "Allahu Akbar". Das ist ein religiöser Ruf, der (wie inzwischen die meisten wissen) in etwa so viel heißt wie "Allah ist der Größte". Interessant übrigens (und was nur wenige wissen): es gibt auch einen christlichen Ruf im Zusammenhang mit Terroranschlägen. Er lautet "Deus lo vult", was so viel heißt wie "Gott will es". Was der hypothetische Herr des Himmels und der Erden angeblich wollte, waren in diesem Zusammenhang die Kreuzzüge, deren Aktionen mit ähnlichen Heldentaten durchgeführt wurden wie gegenwärtig die von den IS-Jüngern. Berichtet wird zum Beispiel auch da von abgeschlagenen ungläubigen Köpfen, aufgespießt auf Lanzen und öffentlich zur Schau gestellt als Strafmaßnahme und zur Abschreckung.

Richtig: die Kreuzzüge waren eine christliche Beschäftigung im Mittelalter, das ist schon ein bisschen her. Aber terroristische Gewalt mit entsprechend religiös begründeten Aufrufen dazu gab es auch im Dritten Reich, etwa durch die Deutschen Christen, die sich dabei wiederum auf Herrn Luther beriefen. Eine endlose Liste von Terror lässt sich also auch hier erstellen. Das ist rund 90 Jahre her, und manche Zeitgenossen sind noch unter uns, die das miterlebt und teilweise auch mitgemacht haben. Weil Deus lo vult, natürlich. Hallelujah. Heil Hitler.

Ein schönes Thema in diesen Tagen ist auch wie Russland und da ganz direkt dessen Präsident Putin die Wahlen in den USA beeinflusst hat. Die Geheimdienste der Vereinigten Staaten haben dafür Beweise, die so unwiderlegbar sind, dass sie sie gar nicht erst veröffentlichen. Deutsche Geheimdiensten haben jetzt NICHTS erzählt - und werden es zu gegebener Zeit weiter verbreiten -, dass solche postsowjetischen Unverschämtheiten auch bei den kommenden Wahlen in der BRD zu beobachten sein werden. Das Ergebnis dieser Wahlen wird also sein, dass Frau Merkel dieselben verliert und stattdessen Gunter Gabriel gewinnt. Bitte? Ach ja, sorry, es geht um den anderen Hitlistenstürmer, den Sigmar, dass also der Herr Gabriel neuer Bundeskanzler wird. Eine wahrhaft teuflische Idee von diesem Mentalstanilisten Putin! Und ein Geschenk des Himmels für das triste 20%-Umfragen-Häuflein der SPD.

Voller Vorfreude erwarten wir schließlich alle den 20. Januar, an welchem der von fast der Mehrheit der Wählerinnen und Wähler in den USA erkorene Donald Trump in das Oval Office einmarschiert. Ein für NICHTS und niemanden sonst auf dem Gebiet der Satire Tätigen zu übertreffendes Quellen-Geschenk. Hoffentlich bloß für Satiriker. Und nicht für Kriegsberichterstatter, Wirtschaftskrisengewinnler oder diese ganzen Rechtsaußenprediger, nicht nur in Europa.

In diesem Sinn: NICHTS kommt wieder - wenn Deus lo vult, natürlich.

Ein Gruß zum neuen Jahr (NICHTS Nr. 1)

Prost Neujahr allerseits! - Äh... Moment: sagt man (und frau) das heute noch in diesen hypermodernen Zeiten? Es handelt sich dabei ja (laut Wikipedia) um einen "Zuruf beim Trinken eines alkoholischen Getränkes und stammt aus der Studentensprache zu Beginn des 18. Jahrhunderts." Ein uraltes Ritual also, diese rebellierenden Studenten sind in unseren fortschrittlich-abgeklärten Zeiten doch so wenig aktuell wie anderes Benehmen, Höflichkeit zum Beispiel oder Großzügigkeit oder Solidarität.
Was wäre denn ein moderner Gruß? Das Internet, das mehr noch als der liebe Gott persönlich eine Antwort auf jede, wirklich jede Frage weiß, empfiehlt zum Beispiel

Sehr sehr lustig! Es gibt aber bestimmt Menschen (auch solche unter 90 Jahren), die nicht verstehen, was das Ganze darstellen soll. Wieder hilft das Web: "Bild sehr aktuellen gesellschaftlichen Grüßen, gebildet im Jahr 2017 mit den Facebook und WhatsApp Symbole, Anwendungen, bei denen sie die überwiegende Mehrheit der Wunsch reisen". Mich danke Internet, für überwiegende Sprachschrott, Wahrheit keine Wunder bei multiaktueller Quatsch!

Die jungen Menschen von heute, lerne ich weiter, haben auch hier Eigenes entwickelt, ist ja klar, und ein Glück für uns alle. Am Ende eines Briefes, besser: eines post, wird gern gegrüßt mit der Abkürzung eines umständlich ausführlichen Wörterungetüms; also statt "Mit freundlichen Grüßen" schreibt man "MfG", jedenfalls die Generation der Geburtsjahre 1969-1983. Heute, denke ich, schließt man mit "Lolm". Also "Love or leave me." Nach all diesen tiefschürfenden Überlegungen schreibe ich jetzt ganz einfach "AeGNJ!" "Allen ein Gutes Neues Jahr!"

Wenn dieses neue Jahr 2017 so umständlich wird wie diese Einleitung... Aber es wird wahrscheinlich so. Alles wird vermutlich noch komplizierter im Leben als es jetzt schon ist. Die Gebrauchsanleitungen für das Starten eines PKW, für die Installation eines Computerprogramms, die Einnahme von Hustenbonbons werden so unverständlich bleiben wie das Ausfüllen einer Einkommenssteuererklärung mit Hilfe von ELSTER oder der Eintrag einer IBAN in eine Überweisung bei unserer Hausbank.

Eigentlich wollte ich jetzt und hier ein paar Bemerkungen machen zu dem, was das neue Jahr vermutlich bescheren wird, Stichworte Trump, europäische Rechtsradikale, Neuwahlen in Frankreich, Holland, der BRD. Auch zu der Permanenzkrise zwischen West und Ost, auch nach dem Untergang der Sowjetunion und dem danach weiter triumphierenden Kapitalismus. Dazu gibt es ganz viel zu sagen.

Aber, leider, leider, wie es so manchmal geht: es gibt wichtigere Dinge auf der Welt. Die Wäsche stapelt sich auf der diesbezüglichen Maschine; Speisepläne für die kommende Woche müssen erstellt, die entsprechenden Lebensmittel eingekauft werden; von den Weihnachts- und Neujahresgrüßen sind viele noch nicht beantwortet usw. usf. Also muss ich das Vorhaben verschieben. Ich hoffe auf Verständnis. Ich werde mich weiter mit NICHTS beschäftigen.

Versprochen!

Da muss man mal hin...