Tausend Dank, Herr Spahn! Und eine Bitte…

Eigentlich wollte ich meine Ruhe haben. Und ich wollte Ruhe geben. Ja denkste! Über Ostern hat das ja noch geklappt. Aber nun, beim Rückblick auf Meldungen der letzten Zeit kann ich nicht mehr – ich muss meine Begeisterung herausposaunen. Die Hilfen für Menschen, die durch das Corona-Virus finanziell geschädigt werden, erreichen eine Dimension, die vorher einfach unvorstellbar war. Bundesregierung wie Landesregierungen überbieten sich. Fast jeden Tag kommt zu den bereits bereitgestellten Milliarden das eine oder andere Milliönchen hinzu.

So am Samstag vor Ostern, dem Karsamstag, „nach alter volkstümlich-christlicher Vorstellung der Tag der Höllenfahrt Christi“ (Information aus dem Internet). Da hat der Herr Spahn quasi das Gegenteil vorgenommen: er ist hochgefahren in himmlische Sphären. „Das Bundesgesundheitsministerium will in der Corona-Krise nun auch weitere Gesundheitsberufe finanziell unterstützen. Wie das Ministerium mitteilte, sollen künftig Therapeuten, Zahnärzte und Reha-Einrichtungen für Eltern-Kind-Kuren während der Coronavirus-Pandemie finanziell unterstützt werden.“ Verkündet tagesschau.de.

Großartig! Einfach toll! Wir alle wissen schon lange, dass gerade die Zahnärzte ohnehin schon am Hungertuch nagen (ein passendes Bild, finde ich). Das durchschnittliche Gehalt der Zahnärzte in Deutschland liegt laut der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) bei etwa € 161.000 im Jahr. Sind schlappe 13.416,66 € im Monat. Da bleibt nichts übrig zum Ansparen, wenn man an Familie, Porsche und Geliebte denken muss. Fast auf Sozialhilfe-Niveau dümpeln Therapeuten dahin. „ärzteblatt.de“ schreibt: „Sie kamen im Jahr 2011 auf einen Reinertrag (Gewinn vor Steuern und Altersvorsorge) von 61 000 Euro“. Das wird nicht viel mehr gewesen sein, im Jahr 2019.

Danke, Herr Spahn! Nur eine kleine Anmerkung habe ich noch. Ich war in den 70er Jahren als Rechtsanwalt zugelassen, im Bezirk Stuttgart. Diese Beschäftigung ging 1982 zu Ende. Nein! Nicht durch Corona, das gebe ich zu! Aber: wenn ich weiter als Rechtsanwalt gearbeitet hätte, wäre ich immerhin bei einer nicht unwesentlichen Summe gelandet: „Rechtsanwälte in Deutschland kommen auf einen durchschnittlichen Jahresumsatz von rund 200.000 Euro, der durchschnittliche Vorsteuergewinn liegt bei rund 96.500 Euro.“

Und das wäre mir dann eben jetzt durch Corona total weggebrochen! Daher bitte ich Sie inständig, Herr Bundesgesundheitsminister, lassen Sie auch mir eine kleine Hilfe zukommen! Ich muss sonst unter eine Brücke ziehen. Selbst bei so schönen Brücken wie die Alte Brücke in Heidelberg, ein grausames Schicksal! Was haben Sie für die Zahnärzte und Therapeuten vorgesehen?

Den Plänen des Gesundheitsministeriums nach sollen beispielsweise Physiotherapeuten 40 Prozent ihrer Vergütung aus dem vierten Quartal 2019 als Einmalzuschuss erhalten. Zahnärzte bekämen 30 Prozent der Differenz zwischen angenommener Gesamtvergütung für das laufende Jahr und tatsächlich erbrachter Leistung, hieß es aus dem Ministerium.“ (berichtet tagesschau.de

Mir würden schon die 30 % genügen! Ich bestehe gar nicht auf 40 %. Für mich wäre das sozusagen eine Himmelfahrt. Mir bliebe ein Karsamstag erspart!