Von Italien lernen (1)

Es ist ja zurzeit dermaßen viel los auf der Welt, dass ich gar nicht weiß, wo anfangen und wo aufhören. Da ist - nur ein Beispiel von vielen - Angela Merkels großartiger Schachzug, nach zwei von CSU wie von CDU empfindlich verlorenen Landtagswahlen ihre Partei zur inneren Demokratie zu zwingen. Einfach indem sie sagte: Also tschüss dann Leute, war nett mit euch, aber jetzt sucht euch jemand anderen, ich will nicht mehr. 

Und da hat die CDU nun plötzlich eine Wahl! Die sie nicht wollte, aber gar nicht verlieren kann, weil drei Menschen kandidieren, also auf jeden Fall einer gewählt wird. Vielleicht eine? Aber nicht doch! Die Partei wird ja nicht den Fehler begehen und schon wieder eine Frau an die Spitze wählen. Wo es doch zwei derart hochkarätige Männer gibt wie die Herren Spahn und Merz. Die beide interessante, aber völlig verschiedene Ziele haben, nämlich die CDU wieder mächtig nach rechts zu bringen. Was doch ganz notwendig ist und was diese Frau da, die Kramp-Karrenbauer, nicht kann und noch nicht mal will. 

Und dann: die SPD! Da ist es doch... aber nein, liebe Kinder, dazu erzähle ich euch ein andermal was.

Von Italien lernen
Viel wichtiger ist es nämlich, auch wenn wir das irgendwie ein bisschen verkniffen sehen, weil es eigentlich umgekehrt sein müsste, wie es ja auch jahrzehntelang war, dass aber jetzt wir Deutschen von Italien lernen können. Also Sie bitten mich!! Wo denn? Wieso denn? 
Nun, zum Beispiel sind die in Italien uns einen großen Schritt voraus, was die 'Parteienlandschaft' betrifft. Die haben da unten schon seit langem keine Volksparteien mehr, ein wunderbar hochdemokratischer Zustand, auf den wir Deutschen uns ja erst langsam zubewegen. 
An der Regierung ist in Rom gerade ebenfalls eine große Koalition. Da ist einmal die "Lega", inzwischen eine landesweite, sehr weit rechts stehende Partei, die bei den letzten Wahlen auf 17 % der Stimmen kam. Und zum anderen dieser "Movimento 5 Stelle" mit 32 %. Vermutlich weil von einem Komiker (Beppe Grillo) ins Leben gerufen, ist diese Partei oft wirklich sehr komisch, besonders das Verhalten ihres Vorsitzenden Luigi Di Maio während der Regierungsbildung, die er zusammen mit dem Lega-Boss Matteo Salvini erkungelt hat. Die Verhandlungen standen unter der leicht abgewandelten Devise eines schönen alten italienischen Liedes ("Bandiera Rossa"), nämlich "Evviva il machismo e la Pubertà". Weil keiner der beiden dem anderen den Job des Regierungschefs gönnte, einigten sie sich endlich gebißschädigend auf einen, der von Politik keine Ahnung, dafür aber in seinem beruflichen Werdegang eine ganze Reihe von, na sagen wir mal: Unklarheiten mitgebracht hat. Immerhin macht dieser Guiseppe Conte bei der Ausführung der ihm von Di Maio und Salvini befohlenen Aufträge eine ganz gute Figur. Auch mit unserer (noch) Kanzlerin hat er sehr nett gelächelt. Und Trump hat ihm gratuliert, wozu, war nicht zu erfahren.  
Also haben Salvini und Di Maio sich ganz vernünftig zurückgenommen? Jawohl: sie sind beide nur Vizepremierminister. Salvini ist allerdings dazu noch Innenminister, zuständig u.a. für Migration, ein Thema, in dem er noch besser ist als der Herr Seehofer, und das will ja was heißen. Di Maio ist Minister für Arbeit und Industrie. Sehr bescheiden, die beiden, oder?

Was es da für uns Deutsche zu lernen gibt? 
Also sagen wir mal so: wenn die AfD bei der nächsten Bundestagswahl 17 % bekäme (eben so viel wie die Lega) und ein Sammelsurium aus einer Art grün-rot-brauner deutscher "En -marche" Bewegung hätte 32 % (wie der Movimento 5 Stelle). Und die beiden Parteien wollten nun eine Regierung basteln müssen. Das könnte dann doch nach dem Vorbild in Italien prima funktionieren? So zum Beispiel: 
Zuerst einmal bräuchten beide Parteien solche vor Potenz sabbernde Politiker wie die beiden Männer da in Rom. Etwa Bernd Höcke und -, naja der andere findet sich schon. Die beiden würden dann verhandeln und in allen wichtigen Fragen Übereinstimmung erzielen, außer wer Regierungschef wird. Nach langem Gefeilsche kämen sie dann zum Ergebnis: Kanzler wird Boris Becker. Und Höcke und der andere werden jeweils Vizekanzler und kriegen noch ein Ministerium dazu, Höcke das Innen- und das Familienministerium (für die Betreuung der Mutter aller Probleme), der andere wird Minister für Arbeit und Industrie, welche sich garantiert freut über so einen... einen... den man sicher finden wird. Wie gesagt: von Italien lernen. Es muss ja nicht immer im Fußball sein. Oder von der Mafia.

Und weil es nun so lange gedauert hat, ehe ich wieder etwas hab von mir lesen lassen, hier eine Ankündigung. Schon bald werde ich darlegen, was wir, wenn wir glauben, es zu müssen, oder zumindest nicht vermeiden können, dass wir es  wagen, es zu sagen - kurz also, was wir als Rechtsextremismus bezeichnen dürfen. Hochqualifizierte Experten, nicht nur aus tagesschau.de, haben uns dazu den Weg gewiesen. Sie werden begeistert sein, aber hallo!
Also, bis in Kürze!

 


	

2 Gedanken zu „Von Italien lernen (1)“

  1. So wird es kommen – aber nicht, weil es „Rechtsradikalismus“ gibt, sondern weil der Euro langsam aber sicher die EU zerstört, die geplante Aufnahme der Ukraine und anderer Länder in die EU und wohl dann auch in die NATO auf einen Krieg mit Russland hinausläuft, und weil die neue europäische Linke/Grüne ganz vernarrt in die einzige radikal-patriarchische Kultur ist, die es heute noch gibt, den Islam, und deren Anhänger auch ohne Identitätsnachweis sehr zahlreich einwandern lässt. Prost Mahlzeit.
    Pablo

    1. Dass der Euro nicht der Weisheit letzter Schluss war, der Kohl und Mitterand erleuchtet hat, und dass viele der gegenwärtigen Probleme in Europa damit zusammenhängen – okay. Und was die Entwicklung der deutschen wie der europäischen Politik gegenüber Russland angeht, habe ich ähnliche Befürchtungen.
      Was aber den dritten Punkt betrifft: kommen die Menschen, deren Religion der Islam ist, nicht vorwiegend aus Ländern wie Syrien oder dem Irak? Warum gibt es keine Migranten aus Kuweit oder Saudi Arabien, wo ebenfalls der Islam die Staatsreligion ist? Und könnte es vielleicht sein, dass es die westlichen, zutiefst christlichen Länder sind, welche so viele Menschen im Nahen Osten (wie auch zum Beispiel ebenso brutal in Afrika) keine andere Wahl als die Migration lässt? – Außerdem: wo in Europa ist denn die „europäische Linke/Grüne“ an der Macht, um ihre „Narretei“ zu verwirklichen? Prost Mahlzeit?
      Und schließlich: was sollen denn die Anführungszeichen bei Rechtsradikalismus? Soll das wirklich heißen, dass es den nicht gibt??

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert