Ich kann gar nicht so viel essen, wie…
...ich kotzen möchte (Zitat Max Liebermann, angesichts des Fackelzuges von Adolf Hitler am 30. Januar 1933 in Berlin). Geht mir genau so, angesichts von Trump wann und wo auch immer. Wollte ich eigentlich schreiben. Nun kotze ich aber nicht gerne. Viel essen schon eher. Also wozu? In dem Hagel von Kommentaren, die gerade zur Aufkündigung des Vertrags der USA mit dem Iran durch den Herrn Trump auf uns herniedergehen, würde mein bescheidener Beitrag gar nicht auffallen. Ich weiß es ja: auch NICHTS kann nicht verhindern, dass uns immer nur die große Politik in den Fernseh-Nachrichten präsentiert wird. Das macht uns, je nach Veranlagung, traurig oder böse, wütend oder verzweifelt, laut oder leise oder schweigsam. Was kann man tun? Nicht mehr fernsehen? Um diesen ganzen Dramen und Tragödien und Horror- und Terrorberichten zu entgehen, die uns von den Korrespondenten oder den nach München, Ellwangen, Dossenheim oder auch Moskau, Nordirland, Südafrika, Ostende oder Westrhauderfehn entsandten Mitarbeiterinnen vorgeknallt werden, so lang und schwer verständlich wie dieser Satz hier? Wir sollten uns - so hört man oft - stattdessen dem Schönen und Heiteren oder dem komisch Boshaften zuwenden, was wir finden in dem täglichen Geplauder mit dem Arbeitskollegen, dem täglichen Zank mit der Nebenwohnungsnachbarin oder dem rülpsfröhliche Gegrille am Wochenende mit den angeheirateten angeheiterten Verwandten? Aber nein! das Fernsehen gibt sich alle Mühe... ...diesem geschilderten Zustand entgegenzusenden. Früher, in jenen Zeiten, als es bloß drei Sender gab - also ARD, ZDF und Die Dritten - war man ja schon dankbar für Erik Ode als "Der Kommissar" oder Werner Höfers Frühschoppen, der den noch öderen Kirchgang ablöste. Da sind z.B.: die Krimis Die alljährliche Kriminalstatistik im Bund ist geradezu läppisch gegenüber der wöchentlichen Krimi-Statistik im Fernsehen. Was da zu jeder Tageszeit gemordet, geprügelt, zerstückelt, vergewaltigt, eingebrochen, überfallen, entführt, erpresst, gelogen, betrogen oder vertuscht wird; was uns da an Killern ins Haus kommt, an gefühllosen eifersuchtsgetriebenen Ehemännern, hinterlistigen Schwiegertöchtern, rasenden Oberschülern oder an Greisen, die kurz vor dem eigenen Ableben noch schnell drei Pflegerinnen bestialisch verführen und dabei erwürgen - es ist einfach wunderbar. Dazu diese charakterliche Vielfalt der Kommissare (und rasch an Zahl zunehmenden Kommissarinnen)! Alle haben, anders als einst Erik Ode (also als Der Kommissar) ein Privatleben, manchmal grausamer und mitleiderregender als die Täter, denen sie auf die Spur kommen müssen. Etwa: der überraschende Verlust aller Schneidezähne bei der Diskussion mit der Geliebten; das ständig um Tausende überzogene Konto bei der Stadtsparkasse; die überraschende Mitteilung, dass der gehbehinderte Sohn nicht der eigene ist, sondern der des Sportlehrers am Humanistischen Gymnasium; vor allem aber das Stereotyp der uneinsichtigen Ehefrau und ihre herzzerreißenden Klagen, wie wenig Zeit der Gemahl mit ihr verbringt, obwohl er doch schon lange vor der Hochzeit versprochen hat, er würde immer, immer nur für sie da sein. Oder diese beliebten Serien Eine besondere Überraschung: es gibt eine neue Serie im Fernsehen! Sie ist bereits angemeldet für den Grimmepreis, die Überlegungen einer Bewerbung um den Oscar für die beste ausländische Serie laufen noch. Der Titel: __________________________ R E I Z D A R M __________________________ Die bisherigen Folgen machen neugierig: - Meine Blähungen - vom Winde verweht! - Ich hab mich immer so geschämt - Reizdarmsyndrom: Verstopfung - Hohe Durchfallquote Die Darsteller: ein sympathisches, geheiltes (hoffentlich Ehe-)Paar, das alle Chancen hat, sich in die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer zu spielen! Genug! Ein Dank an die Sender! Genug? Nein, eben nicht genug! Ein weiterer Lavastrom an wohlschmeckend breiigen Sendungen quillt morgens, nachmittags, abends und nachts tausendfarbig und mit hochliterarischen Mono- und Dialogen durchsetzt ("Na, schmeckt's? - Echt Klasse") aus den Monitoren: die Kochsendungen. Noch nicht mal vorstellen mag ich mir die meisten Gerichte. Leisten könnte ich sie mir sowieso nicht, selbst wenn ich sie zubereiten könnte. Die Zutaten kosten mehr als ein gebrauchter VW-Diesel. Und es sind immer die Männer, die so perfekt sind (auch) beim Kochen! Und die nicht nur das geistige Rüstzeug besitzen, sondern stets auch die benötigten Utensilien. Genug!! Genug? Nein, noch immer nicht! Da sind auch noch die verfilmten Stammtische zu allen nur denkbaren Themen, genau: die Talkshows. Wie schön, dass es die Meinungsfreiheit gibt! Und die Offenheit der Anstalten (hier: Fernseh-Anstalten) bezüglich der Themen. Soll das passive Wahlrecht für Menschen mit eingewachsenen Fußnägeln eingeschränkt werden? Gefährden ausländische Topfpalmen im Freien das Binnenklima? Krieg oder Frieden - was ist los in deutschen Ehen? Der Bundespräsident bei Anne Will. Horst Seehofer in Hart aber fair. Sarah Wagenknecht in jeder zweiten Maybritt Illner... Wenn Sie nicht wissen, was Sie einschalten sollen, kucken Sie doch mal hier in die Liste! Zum Schluss für heute Auch am lieb gewordenen Vatertag ist man(n) ja geistig nicht unbegrenzt aufnahmefähig, aber was ich doch einem möglichen Vergessen entreißen muss: uns kann der Söder ja kreuzweise - aber nicht nur in Bayern kriegt er ganz viel Zustimmung. Inzwischen greift das auf Nordrhein-Westfalen über! Sogar auf Köln! Und dort betrifft es nicht einfach nur die Amtsstuben der Stadt, hier sollen alle wichtigen öffentlichen Orte damit behelligt werden. Ein Anfang ist schon gemacht: unser Foto zeigt den U-Bahn-Eingang am Ebertplatz. _________________________________________ Ceterum censeo Machismum esse delendum. (frei nach Cato dem Älteren) Auf gut deutsch: Ich denke übrigens, dass der Machismus endlich zerstört werden muss. (Wie schön: ich stelle fest, dass die Zustimmung dazu ständig zunimmt; selbst von Männern)
Schon lange nicht mehr so herzhaft gelacht…
Ach Mensch Ekkes, Du schmähst mannhaft das FS und ich und Paula – wir haben schon seit mehr als zehn Jahren keine solche Kiste mehr in unsrer Wohnung in der Trajanstrasse ! Bei uns lebt dein Nichts schon ewig in Vollkommenheit und wir begnügen uns mit der jungenWelt, über die wir uns nicht oft ärgern müssen. Hättest ja mal vorbei kommen können, wennde mir nicht glaubst –
Naja, Dir haben wir bei Libresso gern zugehört