Als ich dieser Tage einen nicht ganz unbedeutenden Sozialdemokraten im Geiste fragte, was er als Ergebnis der aktuellen und aufreibenden Debatte in seiner so unglaublich alten Partei um eine Regierungsbildung erwarte, antwortete er fröhlich: NICHTS. Das war mir natürlich sofort Freude und Auftrag zugleich.So geht es mir doch auch! Obgleich ich kein - noch nicht mal ein unbedeutendes - Mitglied der SPD bin noch jemals war. Gottseidank! Ich begann also sofort damit, über NICHTS nachzudenken. Und hier das Ergebnis. Der arme, arme Herr Schulz! Was hat der es jetzt gerade mal wieder schwer! Diese Verantwortung für Deutschland und die Geschichte! Und die Angst. Die Angst, dass er plötzlich arbeits- und einflusslos werden könnte. Ja doch, wir alle kennen diesen mahnenden alten Volksspruch: Bist du erst mal weg von Brüssel / geht's nicht mehr zurück, du Düssel. Und nicht nur die Geschichte und der Steinmeier und die CDU/CSU bedrängen ihn, auch die Presse haut ihm ins Kreuz (BILD) oder auf die Schulter (SZ): jetzt laste das Schicksal der BRD, ja ganz Europas und damit ja auch der ganzen Welt auf ihm! Und er sei doch so ein vernünftiger aufrechter, einsichtiger Mensch, der sich nicht durch ein paar Jusos oder missgünstige Konkurrenten in der Partei irritieren lasse(n dürfe, auf keinen Fall, hörst du???!) Also wird er jetzt wohl doch noch zustimmen zu dem Grokodil; das dann, bei der nächsten Wahl die SPD auf 14,3 % hochjubeln wird. Und die Partei macht das mit! Dabei hätte sie die Chance gehabt, ein bisschen anders zu handeln, ich hab es doch vorgeschlagen (in dem Teil zum Thema SPD nach dem Erdbebendesaster über Jamaika). Aber wem NICHTS egal ist, der hat eben auch weiterhin NICHTS zu erwarten. Immerhin (ich bleibe bei meinen Vermutungen) haben wir armes Volk dann schon zu Weihnachten 2018 eine neue Regierung, und das heißt, die Koalitionsverhandlungen nach den Sondierungen (beendet zu Pfingsten 2018) sind schneller zu einem guten Ende gelangt als erwartet. Mich beschäftigt nur die Frage: was wird Martin Schulz dann sein? Vorsitzender der SPD-Ortsgruppe Würselen? Noch eine Anmerkung zur FDP: arm, arm auch der Christian Lindner! Ganz ehrlich: ich bin auf einmal in der verzweifelten Situation, ihn und sein Parteichen verteidigen zu müssen gegen die niederträchtigen Angriffe von allen Seiten! Und der Spott! Sein bereits im Aphorismen-Archiv gespeicherter Satz "Es ist besser nicht zu regieren als falsch zu regieren" wird ihm immer wieder um die hübschen Ohren gehauen! Dabei hatte er ursprünglich geplant zu sagen: "Es ist besser, nicht zu denken, als falsch zu denken". Und nach den zermürbenden Sondierungsgesprächen war er so müde, dass es ihm zunächst rausrutschte: "Es ist besser, sich nicht zu rasieren als sich falsch zu rasieren". Außerdem diese völlig falsche Behauptung, es gebe ein neues Gedicht von Jan Böhmermann mit u.a. den Strophen: In seiner Stube da hängt ein Holz, Damit hat er gedroschen. Schau ich mir diesen Flegel an, So denk ich an mein Christian. In unserm Stalle, da steht 'ne Kuh, Die hat er oft gemolken. Schau ich mir dieses Rindvieh an, So denk ich an mein Christian. Nein!! Kein neuer Böhmermann - es handelt sich um ein beliebtes Volkslied aus dem 19. Jahrhundert All das und noch viel mehr treibt nicht nur Angela Merkel um - mich auch, mich auch!! Und es tut mir Leid, Herr Schäuble: das ist keine Bewährungsprobe, das ist eine Staatskrise! Aber hallo! Und ich sage GutennNabent (wie Claus Kleber im Heute-Journal), ich sage Gute Nacht (wie z.B. Johannes Brahms). ___________________________________________ Gestern, am 25. November, war der "Internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen". Im Jahr 2016 wurden laut BKA in Deutschland 149 Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet, 208 überlebten einen Mordversuch. In eindringlichen Worten sprachen zu diesem Thema Bundeskanzlerin Angela Merkel... äh, nein! ...Bundespräsident Steinmeier... nein, Verzeihung, es war der französische Staatspräsident Emmanuel Macron...
Ceterum censeo Machismum esse delendum. (frei nach Cato dem Älteren) Auf gut deutsch: Ich denke übrigens, dass der Machismus endlich zerstört werden muss.
Es ist doch immer wieder herzerfrischend, Deiner tiefsinnigen Gedanken zu den Aktualitäten und den Verdrießlichkeiten dieser Welt teilhaftig zu werden, zumal an einem so gruselig-grauen Sonntagmittag um 13.53 Uhr!