Eine gute Entscheidung

Anmerkung: Diesen Beitrag habe ich geschrieben kurz vor Mitternacht am 19. November 2017. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass sich die FDP meine Überlegungen zu Herzen genommen und kurz danach die Sondierungsgespräche dahingeschmissen hat...
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Irgendwie hat mich das nicht mehr interessiert, was in Berlin so in den letzten vier Wochen abgegangen ist. Kam NICHTS raus, wie schon so oft. Ich hab mich dann endlich mal wieder im Kreis meine Freundinnen und Freunde umgesehen. Zum Beispiel war ich neugierig, wie sich die Beziehung zwischen Anna und Bello weiterentwickelt hat. Die hatten sich vor vier Monaten kennengelernt. Sie waren sich am Anfang eigentlich nicht sympathisch, in zu vielen Punkten gab es unterschiedliche Ansichten. Aber die Situation war schon sehr schwierig, für beide (ich will jetzt nicht sagen, warum; aber beide hatten das Gefühl, sie könnten nicht einfach ihrer eigenen Wege gehen). Also rief ich Bello an: wie es denn so gehe und stehe.
Ja, sagte Bello, das ist nicht so einfach zu sagen. Weißt du, wir wollen beide schon gern... also zumindest ich... äh, also ich will jetzt nicht so ins Detail gehen... aber, äh, da gibt es Dinge, zum Beispiel hat Anna immer noch diesen... diesen, naja, du kennst ihn nicht, aber für mich... schwierig, schwierig. Aber wir reden noch miteinander, und wir wollen beide...
Schwierig, schwierig, stimmte ich Bello zu, und traf mich mit Anna in einem Café. Wie sie das so einschätze. Also ich hab gehört, sagte sie, dass du mit Bello geredet hast, und es stimmt, was er gesagt hat. Weißt du, wir sondieren noch. Ja, schon richtig, das geht jetzt schon in den fünften Monat, ich hab schon viele Zugeständnisse gemacht, zum Beispiel in der Frage, ob man vor der Dingsda schon... du kannst dir denken, was... Und ich bin ihm da gerade vor ein paar Tagen ganz weit entgegen gekommen, ich habe gesagt: naja, ein Mal vielleicht... und da hat er gesagt, für ihn ist das ganz ganz wichtig...
Ich hab das natürlich voll verstanden. Vor so einer wichtigen, auf Jahre hinaus andauernden Verbindung muss man einfach Sondierungen aufnehmen, klar! Erst dann kann man doch in die Kohabitationsverhandlungen gehen. Wenn man erst mal... also wenn man ein Mal... Sie können sich denken, was ich meine, dahinter kann man doch nicht zurück, da sind doch dann Fakten geschaffen!
Während ich noch so vor mich hin gegrübelt habe, fiepte mein Handy. Es war Anna. Sie war sehr cool. Wir haben, sagte sie, eben die Sondierungen abgebrochen. Es gibt keine Kohabitation. Ja und nun? fragte ich, einigermaßen ratlos. Naja, sagte Anna, nun werden wir uns eben neue Partner suchen. Aber ist das nicht furchtbar kompliziert? meinte ich. Ja schon, antwortete sie. Aber doch besser, als wenn wir - verstehst du? Das wär doch furchtbar gewesen, wenn es nicht funktioniert hätte! Wir hätten uns doch im Freundeskreis nicht mehr sehen lassen dürfen! Ihr hättet uns doch mit dem Arsch nicht mehr angeschaut!
Anna war schon immer gelegentlich recht hart in ihrer Ausdrucksweise. Aber ich musste ihr Recht geben. Und ich bin sehr froh, dass wir alle jetzt sowohl Anna als auch Bello weiterhin ganz fröhlich und ungezwungen mit dem Arsch anschauen können.
Und jetzt mache ich den Fernseher an. Nein! Nein!!! Keine Nachrichtensendung! Mir ist einfach irgendwie so nach Rosamunde Pilcher.


Auch in so einer Situation aber gilt, meine ich:
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Ceterum censeo Machismum esse delendum. (frei nach Cato dem Älteren) Auf gut deutsch: Ich denke übrigens, dass der Machismus endlich zerstört werden muss.

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