Wundervoll und ohne Visionen

Weil in diesen Tagen natürlich alle Welt auf das Drama "Brexit" starrt (inzwischen auch auf Venezuela, richtig), werden andere wichtige Vorkommnisse kaum wahrgenommen, obwohl sie ebenfalls unglaublich bedeutungsvoll sind, z.B. die Geschehnisse Silvio Berlusconi und Gerhard Schröder.

Beginnen wir mit Berlusconi

Am Freitag, dem 18. Januar 2019, berichtete (nicht nur) die italienische seriöse Tageszeitung Repubblica, dass zur großen Überraschung aller Silvio Berlusconi seinen Entschluss verkündet habe, bei den kommenden Europawahlen zu kandidieren". Für seine Partei FI (Forza Italia). Ein wunderbarer Entschluss im Land der vielen anderen Wunder! Aber warum? “Aus Verantwortungsbewusstsein habe ich mich in meinem reifen Alter entschieden, nach Europa zu gehen, dem eine tiefgreifende Vision für die Welt fehlt”. 

Berlusconis tiefgreifende Vision - zunächst mal für sein Heimatland Italien, die Welt kann sich ja hinterher anschließen - diese Vision ist es, eine Politik zu machen, die jedem Italiener und sogar einigen Italienerinnen die gleiche Entwicklung ermöglicht, die er selbst durchlaufen hat. Und zu dem gleichen Ergebnis zu kommen wie er: ein Vermögen von 6,6 Milliarden USD zu erarbeiten, durch frühes Aufstehen, den ganzen Tag, jede Woche und sämtliche Monate seinem Job zu widmen und äußerst sparsam mit seinen Ausgaben umzugehen. Gut, vielleicht muss der eine oder die andere dafür zehn oder 15 Jahre länger arbeiten. Aber das lohnt sich doch!

Bitte? Berlusconi sei doch verurteilt und dürfe keine politischen Ämter mehr bekleiden? Hahaha, das war mal! Seit dem 12. Mai letzten Jahres darf er wieder. Wieso? Alle, die das genauer interessiert, können das selbst nachlesen, hier.

Fahren wir fort mit Gerhard Schröder

Auch von ihm gibt es Sensationelles zu erzählen. Der schmerzhafte Gedanke, so erklärt der ehemalige Superkanzler, habe ihn überfallen, er und seine großartige Politik könnten möglicherweise nicht völlig unschuldig an dem Erstarken der AfD sein. Das wolle und könne er nicht in der Welt stehen lassen. Er habe deshalb einen wichtigen Entschluss gefasst.
Welchen Entschluss? 

In der wenigen Zeit, den ihm seine intensive Freundschaft mit Wladimir Putin, seine Arbeit unter anderem als Aufsichtsratsvorsitzender der Nord Stream AG (Ostsee-Pipeline) sowie Rosneft und nicht zuletzt seine fünfte Ehe mit der Koreanerin Soyeon-Kim noch lässt, hat der G-Punkt Schröder beschlossen, in (immer noch) seiner Partei wieder aktiv zu werden und für ein Europamandat zu kandidieren. Dass als Spitzenkandidatin bereits Katarina Barley bestimmt worden ist, kann ihn nicht daran hindern, Frauen und Gedöns hat er stets richtig einzuschätzen und zu behandeln gewusst. Bitte? Angela Merkel? Aber ich bitte Sie! Wissen Sie, was Herr Schröder immer über die Frau sagte, die ihn als Kanzler abserviert hat? Sie wissen es nicht? Ich - dem Himmel sei Dank! - auch nicht. Aber ich kann es mir denken.

Als Begründung hat der alte Kanzler angegeben: “Aus Verantwortungsbewusstsein habe ich mich in meinem reifen Alter entschieden, nach Europa zu gehen, für die Partei, der eine tiefgreifende Vision für die Welt fehlt”. (Da hat er ja nicht so ganz Unrecht). Außerdem müsse er unbedingt dafür sorgen, dass diese idiotischen AfD-Wählerinnen und -Wähler, die als Begründung für ihren Schritt seine Politik angeben, aufgeklärt würden und zurückkehren. Zur SPD also.

Diese beiden Geschehnisse sind einfach... äh, äh, gerade erreicht mich die Nachricht, dass die ganze Geschichte Schröder eine rein (von wem weiß der Teufel) erfundene Geschichte ist, richtig: Fake-News! Leider bin auch ich nicht davor gefeit, auf sowas hereinzufallen, wenn selbst großen Tageszeitungen und Rundfunk- und Fernsehstationen das passiert.

Aber das mit Berlusconi, liebe Leserinnen und Leser, das stimmt! 
  
So viel für heute. Beim nächsten Mal dann wieder etwas wirklich Wichtiges. Versprochen!

 

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