2024 – welch erfreulicher Beginn mit Nichts und wieder Nichts

Ein Beitrag in BILD vom 26.12.2003:

 Ein Hoch auf das Nichts

MEINUNG Von Christoph Schwennicke  26.12.2023 – 11:30 UhrLesedauer: 3 Min.

______________________________________________________________

Danke, danke, tausend Dank, Christoph! Besser hätte  das 2024 nicht beginnen können für mich. Lange Jahre hab ich darauf warten müssen. Endlich findet sich einer, der mich und meinen Blog NICHTS versteht. Und das ausgerechnet in BILD. Und wo BILD Recht hat, hat BILD recht. Doch! Echt! Ich erinnere mich da z.B. an einen weiteren Artikel, das war im Jahr 19..  äh, mit der Überschrift… äh, Moment! und dem Inhalt… weiß ich leider auch nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass die Story vielleicht nicht völlig gelogen war.

Das macht Mut. Das motiviert zum Weitermachen. In einer Zeit, wo selbst Fußballer für sich und eine wohlriechende Seife gegen Fußpilz werben, braucht es hochqualifizierte Werbeagenturen, um auf dem Markt  nicht völlig unterzugehen. Großartig innovativ zum Beispiel der Clip, der eine Dame auf dem Klo sitzend präsentiert. Kennen Sie bestimmt. Das muss man doch sofort nachmachen! Auch für NICHTS muss also geworben werden. Von mir natürlich. Bisher hab ich nur eine sparsame Adressenliste. Aber jetzt, mit diesem Hoch auf meinen Blog, hab ich gewonnen. Von den Millionen BILD-Lesern werde ich doch bestimmt 70 oder 83 neu dazugewonnen haben. Das reicht doch für den Anfang!

Bitte? Reicht nicht? Wieso denn nicht? Ach so, bei den Zählmarken für die Verwertungsgesellschaft VGWORT fehlen noch Buchstaben. 517 „Zeichenanzahlen“. Sonst wird der Text nicht verwertet, ich weiß, ich weiß. Deshalb muss ich immer schwafeln. Wie Kanzler Scholz vor Mikrofonen. Anders geht das nicht.  Deshalb bemühe ich so viele Sonderzeichen wie nur irgend möglich. Nicht nur Ausrufezeichen oder die ganzen Satzzeichen überhaupt. Sondern auch  !“§$%&/()=? Oder @€. Oder Zahlen. Oder vielleicht auch Noten. Oder Börsen- und Mediziner-Hyroglyphen. Ob das schon reicht? Ich schau mal nach.

JAAA! Es reicht! Also dann schnell Schluss, ehe noch was anderes erfunden wird, was das Veröffentlichen von Texten komplizierter macht. Zum Beispiel die notwendige Genehmigung einer neuen Satire-Bewertungs-und-Freigebungs-Bundesbehörde mit Sitz Balderschwang.

Bis zum nächsten NICHTS also auf wiederlesen. Mit neuer Freude und Begeisterung. Und nochmal danke, Christoph! Ein Hoch zurück!

Was Satire darf

In diesen Zeiten, da außer dem Überfall von Putin auf die Ukraine, dem neuen Krieg im Nahen Osten, der ungeklärten europäischen Migrationspolitik, der weiterhin schwächelnden deutschen Wirtschaft, dem katastrophalen Zustand der Deutschen Bahn, dem Gesundheits – und dem Bildungswesen und dem Fußball ein weiteres Thema die Diskussion bestimmt, dessen Wichtigkeit nur wenigen bewusst ist: was Satire darf. Was nur wenige wissen übrigens, ist, wie viele deutsche SatirikerInnen es gibt. Ein Aufruf im Internet unter „Politische Satiriker lässt “ staunen. Auch darüber, wer alles darunter fällt: Trump, Netanjahu, Baerbock und Kubicki. Die Bildreihe hier rechts gibt nur einen klitzekleinen Auszug wieder, es sind insgesamt 17 weiterer mit solchen Bilderreihen. Da reizt es mich irgendwie, in dieser Debatte auch meinen Senf dazu zu geben.

Was Satire ist und darf ist seit langer langer Zeit eine immer neu gestellte und neu beantwortete Frage. Auch wenn sie im Grund genommen immer auf die gleiche Antwort hinausstolpert, die Tucholsky mit „alles“ beantwortet hat. Das aber ist falsch. Satire darf eben nicht alles. Gerade schäumt wieder die Diskussion auf mit bösen Beiträgen von all jenen, die mit diesem alles nicht leben zu können behaupten, sondern im Gegenteil erklären, dass Satire eben nicht alles darf. Und dass es ja eine linke Satire gibt, eine rechte und weiß der Geier was noch für eine. Außerdem gibt es gerade Zoff zu diesen Themen unter den SatirikerInnen selbst.

Ehe ich mich nun traue, den vorhandenen Erkenntnissen dieser Kunstform (als die sie immerhin zumeist anerkannt wird) eine weitere kluge Analyse aufzuzwingen, möchte ich einfach einen Vorschlag machen, der dann dem ganzen Streit ein Ende bescheren würde. Es geht um nichts anderes als das, was in „dissemm unsrem Lannde“ (Helmut Kohl) immer als Lösung angeboten wird, wenn sonst nichts mehr hilft: um ein Gesetz. Hier ein paar erste Vorschläge dazu, wie das aussehen könnte.

Satire unter Berücksichtigung des Grundgesetzes und der Wertung der verschiedenen gesellschaftlichen Strömungen in der Bundesrepublik sowie der Kirchen (SBGWvegeStBRDKi)

§ 1. Definition

Satire ist alles, was seit Jahrhunderten als solche begriffen und angewendet wird, jedoch in unserer Zeit einer neuen Definition bedarf. Satire ist nicht alles, was als solche bezeichnet wird. Da hierin außerdem meist eine gewisse Ironie liegt, wurde ein neuer Begriff solcher Personen gefunden, die ggflls Satire mit Ironie vereinen.

§ 2. Solche Personen werden ab jetzt als Satironiker bezeichnet. Ein Ausbildungsweg mit Diplom-Abschluss wid derzeit noch entwickelt. Ohne diesen Nachweis ist keiner bzw. keine bzw. keines zur Verfassung einer sogenannten angeblichen Satire berechtigt. Zuwiderhandlungen werden mit dem Verriss ihrer Text in allen öffentlichen Medien belegt. Die sozialen Medien müssen diese Texte als asozial behandeln.

§ 3. Satironiker befassen sich mit der Beschreibung und Kritik an Personen, Zuständen politischer, gesellschaftlicher, religiöser, wirtschaftlicher, sportlicher, sexueller, philosophischer oder überhaupt ganz allgemeiner Natur. Reine Unverschämtheiten oder Beleidigungen gelten nicht als Satire. Die Bewertung eines entsprechenden Textes obliegt einer noch zu schaffenden Satiredefinitionsstelle in den jeweiligen Bundesländern. Gegen deren Entscheidung kann beim Bundesdefinitionsgericht Berufung eingelegt werden.

§ 4. Satironiker haben bei der Verfassung ihrer Texte folgende Fragen zu berücksichtigen:

a. Was ist Satire?

b. Was darf Satire? Was darf Satire nicht? Warum nicht?

c. Wem nützt Satire? Wem schadet sie?.

d: Welche Haltung hat die jeweilige Satire?

e. Will die Satire das Empfinden betroffener Personen, Organisationen, Parteien, Vereinen oder Verbänden verletzen, hat sie sich eine Genehmigung bzw. beglaubte Billigung einzuholen und dem Text als Anhang beizufügen.

§ 5. Verstößt die Satire gegen dieses bzw. gegen irgendein sonstiges Gesetz wird sie sofort aus dem jeweiligen Verkehr gezogen, d.h. weder gedruckt noch gesendet noch gemailt, noch geXt, noch gepostet noch potgecasted oder sonstwie der Öffentlichkeit zugemutet. In besonders schweren Fällen werden der jeweilige Autor bzw. die betreffende Autorin oder wer sonst auch immer mit Geldstrafen belegt.

§ 6. Einzelheiten regeln die noch in Arbeit befindlichen Anhänge (ANHä) bzw. Durchführungsverordnungen (DFVO).

Ich bin sicher, dass zum Erlass eines solchen Gesetzes die Einigung von Bund und Ländern längst nicht so lange dauern wird wie die gerade stattgehabte Sitzung von Bund und Ländern mit dem Ziel einer Neuregelung des Migrationswesens, besonders der Asylfrage. Auch beim SBGWvegeStBRDKi wird zum Abschluss von Bundeskanzler Olaf Scholz die Feststellung nicht vermieden werden können, dass es sich hier um einen „historischen Moment“ gehandelt habe, an welchen er sich immer gerne und unaufgefordert erinnern können werde, trotz seines inzwischen bekannten und anerkannten schweren und unheilbaren Gedächtnisverlustes.

Ernst und komisch

Mal was Ernstes soll ich schreiben, nicht nur Comedy, meint ein treuer Leser, der NICHTS liest. Mal ganz im Ernst: ist das, was ich schreibe Comedy? Schon komisch: über die Frage, was Comedy ist oder Satire wird derzeit so heftig gestritten wie über das Problem, ob Hansi Flick Trainer der nationalen Männer-Fussball-Elf bleiben soll. Ist Dieter Nuhr z.B. rechts? Sowas gab es früher auch. Lisa Fitz, rechts? Erlebt Protestaktionengegen ihren Auftritt. Von Rechten? Von Linken? Kenner und Kennerinnen und solche, die sich als solche einschätzen, wägen ab und schlagen zu. Soll ich darüber schreiben? Mich ereifern? Tucholsky zitieren („Was darf die Satire. Alles.“) und aktuell interpretieren („Was darf die Satire? Alles was recht ist“) Nein. Es soll doch was Ernstes sein. Also Politik. Außen oder innen. Oben (Bund) oder unten (Stadtteilprobleme). Zum Beispiel:

Aber darüber schreiben, reden und filmen die Medien. Morgens, mittags, nachmittags, abends, nachts. In Schlagzeilen, kurzen Notizen, langen Artikeln, mit Bildern, Videos und Kommentaren. Richtig gut recherchiert (meistens) und sachlich-neutral. Auch wenn z.B. das ZDF in den Nachrichten ständig seine Abneigung gegen China rausjammert? Oder wenn in den Talkshows von A(RD) bis Z(DF) zum Thema Ukrainekrieg – sorry:„Angriffskrieg Putins“ – nur Mainstreamfiguren eingeladen werden, die ganz sachlich und unaufgeregt immer nur die Regierungs- (und des größten Teils der Opposition) Haltung erläutern?

Was soll ich darüber Ernstes schreiben? Ich bin kein Journalist. Außerdem: bei fast all diesen Themen, politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, sozialen, im Inland wie im Ausland, schießen mir automatisch comedienhafte oder satirische Gedanken durch’s gestresste Hirn.

Wenn Olaf Scholz auf dem Schirm sichtbar wird, mit der linken Hand leicht spastisch abgewinkelt in der Hüftgegend, diese quasinapoleonische Geste, nachdem die Merkel-Raute inzwischen geschützt ist, dann freue ich mich und denke: Ist doch schön, dass wir jetzt unseren ersten Teflon-Kanzler haben: hohe thermische Beständigkeit, schwer entflammbar, formbar, hohe Anpassungsfähigkeit, antiadhäsiv, kein Anbacken an Flauschflächen.

Wenn ich Robert Harbeck erblicke, erkenne ich als erstes den Mann, der – seit er es allen Bürgerinnen und Bürgern ans Herz gelegt hat – selber zwei Minuten kürzer duscht als früher. Und so wenigstens eines seiner geplanten Ziele als Wirtschaftsminister in die Tat umsetzen kann. Täglich!

 Friedrich Merz parodiert den wunderbaren Kabarettisten Max Uthoff von „Die Anstalt“ im ZDF. Und brilliert durch ständig neue Abwandlungen seiner Schöpfungen Agenda für Deutschland und Alternative für Deutschland – äh, gibt’s das nicht schon? Nein! Nur ohne den Zusatz: „mit Substanz“. Meine spontanen Vorschläge (gegen geringe Nutzungsgebühr): Arbeitszeitverlängerung für Deutsche. Arbeitspflicht für Dichter. Anstalten für Dumme. Und ich amüsiere mich schon bei der Vorstellung, dass es nach seiner Wahl zum nächsten Kanzler heißt: Arschkarte für Deutschland.

Chrissi Lindner will unbedingt Talkshow-Master werden. Er weiß schon, wie das gehen soll: Immer nur ein Gast, 45 Minuten, zum Thema „Alle sind dümmer als ich. Auch du“.

Neu hinzu kommt Karl der erste Lauterbach mit einem Twitterle:  „Es tut mir Leid, was ish über Italien gesagt habe. Das gilt natürlish auch für die Ostsee, die dann bis Parshim übersihwemmt ist und die Nordsee bish Bishpingen.“ Und wieder weiß er nicht, was darin so schlimm ist. Bis die Bürgermeister von Sylt und Rügen Herzinfarkte vor Aufregung kriegen.

Und was ist mit den Millionen deutschen Biden-Verstehern?

Also gibt es überhaupt nichts Aufregendes für mich? Nichts Ernstes? Doch, schon. Aber das wurzelt im privaten Bereich.  Wie bei fast allen Menschen in Deutschland. Und es ist in ganz vielen Fällen auch ein Resultat all dessen, was die gegenwärtigen Zeiten uns an Ernstem zumuten. 

Sehr aufmerksam

Ja was war das denn jetzt, in Russland?? Ich spreche nicht Russisch. Schade, bzw. leider. Drum muss ich mich damit begnügen (nicht vergnügen, das ist mir schon länger vergangen), was ich aus den Nachrichten vorgesetzt bekomme. Wahr oder nicht, erstunken und erlogen, erfunden oder phantasiert, recherchiert oder übersetzt. Es ist ja auch vorbei, was es war. Ja was war es denn nun?

Es gibt ja Fakten. Fakten. Fakten. Die Wagner-Gruppe – ziemlich verharmlosend so genannt, was die soll alles in Afrika vollbracht bzw. verbrochen hat – war unterwegs, um nach Moskau vorzurücken. Von den 700 km, die das gewesen wären, kam die Killer-Bande (so genannt auf Grund belegbarer Fakten) bis etwa 200 km vor der Hauptstadt Russlands. Ihr Anführer Prigoshin verbreitete seine üblichen Tiraden. Putin hielt eine Rede. Naja, soweit wir wissen, ist jetzt alles anders als noch vor ein paar Tagen. Der Anführer verschwand, wo er ist, weiß ich bis jetzt noch nicht, aber morgen ist ja auch noch eine Tagesschau und das übliche Zerr-BILD und in Italien la Repubblica usw. usw. Und es wird in den Medien noch die übliche Zeit rauschen, dann plätschern, und dann wird endlich wieder im Zentrum der Nachrichten, Kommentare und Talkshows stehen: der „Angriffskrieg gegen die Ukraine.“ Dass es ein Angriff war, wissen wir nun seit über einem Jahr. „Krieg“ würden reichen.

Was mich doch sehr zum Nachdenken verdonnert hat, waren die Reaktionen, nicht nur in Deutschland. Von Rainews in Italien überToponline und der Davoser Zeitung in der Schweiz über Österreich und weiter und weiter überall bis zu der deutschen Aussenministerin. In allen Statements kommt die Vokabel zu Wort, die auch Annalena Baerbock in die Luft gezwitt(sch)ert hat: „aufmerksam“. Aufmerksam. Was heißt das denn? Ich habe im Wörterbuch Oxford Languages nachgeschlagen, dort wird zweierlei vorgeschlagen:

1. darum bemührt, sich nichts entgehen zu lassen“ und

    1. „höflich und zuvorkommend“. Hingewiesen wird noch auf „ähnliche Worte wie „andächtig und gesittet“.

Was wollte denn unser nur noch blassgrünes Regierungsmitglied damit ausdrücken? Sie ist ja immer wieder so flink und flott, wenn es etwas zu posaunen gibt. Wollte sie „höflich und zuvorkommend“ auf einen möglichen Staatsstreich in Russland reagieren? Unwahrscheinlich bei ihrer seltendiplomatischen Schnelligkeit. Oder wollte sie sich bemühen, „sich nichts entgehen zu lassen“? Das sollte sie doch grundsätzlich tun, in ihrem Job. Und „andächtig und gesittet“? So kenne ich sie eigentlich nicht.

Und wo war eigentlich unser gernlächelnder Kanzler? Wie hat er reagiert? Er selber ist mal wieder geradlinig seinem Politprinzip gefolgt und hat gar nichts gesagt. Ihm fallen seine Kommentare meist erst ein paar Tage oder Wochen nach den jeweiligen Ereignissen ein. Außer der Zeitenwende. Die hatte er vermutlich in seinem Zeitwörterbuch notiert, in der prompt erfolgten Erwartung, einmal damit glänzen zu können. Er ließ nur mitteilen, er ließe sich ständig informieren. Das ist ja schon was, für einen Kanzler.

Wie gesagt, lange wird es nicht mehr dauern bis auch andere ganz wichtige Fragen beantwortet sind. Zum Beispiel wie sich Prigoschin nun ausspricht. PRIgoschin? Oder PriGOschin? Oder PrigoSCHIN? Oder stimmt eventuell, was FOCUS-online gerade in die Öffentlichkeit geschmissen hat: dass alles nur ein Riesenbluff gewesen sei?

Egal, bald ist wieder Ruhe an der Westfront. Also nicht an der Front in der Ukraine! „Dieser furchtbare Angriffskrieg und seine Folgen werden uns noch lang beschäftigen“, hat Scholz mal gesagt. Klar, man muss ja schließlich weiter Waffen liefern. Und es muss ja danach in der Ukraine immer mehr aufzubauen sein. Und da will Deutschland doch dabei sein. Weil das die besten Mittel gegen die Inflation sind.

Tourismus 2023

Die Medien und die Reisebüros sind begeistert: endlich boomt es wieder. Nicht nur die mehr oder weniger reichen Bürger und Bürgerinnen jetten wieder durch die Welt. Oder  an die deutschen Ferienorte überall im Land. Nein, auch die Spitzen der verschiedenen europäischen Staaten sind oder waren unterwegs. Ihr Ziel immer das selbe: die Ukraine, vor allem die Hauptstadt Kiew. Boris Johnson (als er noch als Premierminister randalieren durfte). Die Regierungschefs von Polen, Tschechien, Slowenien und Österreich. Aus Italien gleich zweifach: Draghi, bevor er zurückgetreten worden war, und dann auch die neue Regierungschefin Giorgia Meloni. Frankreichs Macron, die Präsidentin der EU, Ursula von der Leyen. Auch Joe Biden, zuerst ganz geheim, dann hinterher umso medienallgegenwärtig. Und vor zwei Tagen auch der Generalsekretär der UNO, António Guterres.

Klar, dass da auch die Bundesrepublik Deutschland nicht fehlen wollen durfte. Von ganz oben an ging es los. Olaf Scholz war da, nach dem ihm eigenen wochenlangen Überlegen. Annalena Baerbock, wie immer ganz überlegen und mit ihrer Posaune, der neue dynamischaktive Verteidigungs-minister Boris Becker… äh nein, natürlich Pistorius, hahaha. Robert Habeck plant eine Reise, ebenso Christian Lindner („im Spätsommer oder Herbst“). Wichtig: auch die Vorsitzenden der Ausschüsse, die verteidigungsrabiate Marie-Agnes Strack-Zimmermann von der CDU, der SPD-Spezialist für das Auswärtige, Michael Roth und der Ex-Grüne Anton Hofreiter. Nicht fehlen wollten die Parteivorsitzenden von CDU, Friedrich Merz, und kürzlich auch der von der SPD, Klingbeil. Der dann heftig genervt reagierte auf die Fragen von Christian Sievers im ZDF-HeuteJournal vom 6. März. Und der Papst hat, als er über den Krieg in der Ukraine sprach, gezittert und geweint. Tourismus 2023 weiterlesen

Leider NICHTS

LEIDER

Viele meiner treuen Leserinnen und Leser warten seit ewigen Zeiten auf NICHTS und wieder NICHTS. Die Zahl derer, die sich bei mir erkundigt – und zum Teil beschwert – haben, steigt rasant wie die Energiepreise. Bis heute habe ich mindestens 5, nach anderer Zählweise 7 solcher Anfragen erhalten! Das konnte ich nun nicht mehr ertragen. Hier deshalb wieder mal NICHTS. 

Woran es nun gelegen hat, diese lange Zeit des beharrlichen – und ungewöhnlichen – Schweigens? Es gibt doch so viele, viele Themen, die man sich als Satiriker oder mindestens als Ironiker vornehmen könnte. Von der Klimakatastrophe über das Ausscheiden der deutschen Fußballgrößen bei der WM in Katar bis zum neuen Verkehrsminister Wissing in der Ampelregierung. Aber genau das ist das Problem.

Ich stehe vor einer Triage. Vor einer satirischen Triage. Bei der medizinischen Triage liegen vor dem Arzt (oft natürlich auch vor der Ärztin) mehrere Menschen, schwerstverletzt, kurz vorm Tod. Und er (oder natürlich gegebenenfalls auch sie) muss entscheiden, wem zuerst geholfen werden soll, weil er die größte Chance hat zu überleben. Auch wenn dann einer der anderen stirbt. Ich dagegen stehe vor der Frage, welches der Themen am schnellsten vergessen wird. Also stirbt. Um das muss ich mich zuerst kümmern. Die anderen überleben und warten noch länger auf mich.

Mache ich mich verständlich? Ich will versuchen, meine Lage zu erklären. Der gerade erwähnte Wissing ist im Grunde ebenso bescheuert wie sein Vorgänger. Seine Ablehnung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen begründet er mit dem Mangel an Verkehrsschildern. Das ist ebenso lustig wie die Begründung von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht für die Lieferung von 5000 militärischen Schutzhelmen an die Ukraine. Dies sei „ein ganz deutliches Signal“, sagte sie, „Wir stehen an eurer Seite“. Beides ist aber ebenso im Orkus der Vergessenheit versunken, da regt man sich nicht mehr auf. Ich schon gar nicht.

Anders ist es bei den vielen weiteren Themen. Diese bemitleidenswerte CDU/CSU! Trotz ihre jeweiligen Alphatiere Merz und Söder! Oder gerade wegen der beiden? Und weit und breit kein Nachfolger in Sicht. Außer Jens Spahn (neeiiin!). Oder Armin Laschet. Nein, der nicht, der hat ja zu Recht ganz schnell den Rat seiner Influencer befolgt (Vorsicht: Kalauer!): Armin! Lasch et bleiben! Nachfolgerinnen gibt es ja schon lange nicht mehr. Wieso denn auch, 16 Jahre eine Frau an der Spitze, unglaublich, was diese Parteien die ganze Zeit ertragen haben – und dann trotzdem diese Wahl-Niederlagen in der letzten Zeit! Aber die Wahrscheinlichkeit dass die Union eingeht wie beispielsweise in Italien die Christdemokratie ist nicht sehr groß. Ich fände es auch schade. Heute muss ich also dazu nichts weiter zu sagen. Auch wenn es eine Menge gäbe.

Seit Jahrzehnten und gewiss für weitere Jahrzehnte erhalten bleibt mir auch die SPD. Mein Sehnsuchtslied für sie – „Du lässt disch gähn“ – hab ich 1972 geschrieben. Ich hab es zuletzt vor drei Jahren gesungen. Und es passt immer noch! Wie bei Helmut Schmidt wie bei Gerhard Schröder, Frank-Walter Steinmeier oder Heiko Maas. Deshalb meine zuversichtliche Überzeugung, dass die Partei mir noch viele Gelegenheiten bieten wird, mich zu beömmeln. Olaf Scholz gibt sich bereits viel Mühe, mir zu gefallen. Das geht schön so weiter, und wenn er dann wieder Oppositionschef ist, wird er jede mögliche Gelegenheit nutzen. Naja, muss nicht gleich die Schröder-Liga sein, es reicht, wenn er sich Sigmar Gabriel zum Vorbild nimmt *). Ich freu mich schon. Eben entdecke ich, dass ich diesen Text gerade noch rechtzeitig entdeckt habe. Es gibt ein weiteres sehr schönes Thema: definitiv abgelehnt hat Scholz bisher die Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern. Bin mal gespannt, wieviel Tage, wieviel Stunden es noch dauert, bis er mal wieder umfällt. Mit freundlicher Unterstützung von Robert Habeck (in den Nachrichten am Donnerstagabend). Und natürlich von Annalena. Und die einfachen Grünen haben ein weiteres Thema abzuarbeiten. Wo sie doch schon Lützerath wieder ganz ratlos macht, nachdem Harbeck dem Abriss zugestimmt hat.

Irgendwie müssen die Grünen übrigens mitgekriegt haben, dass ich mich so selten mit ihnen beschäftige. Nach einer längeren Diskussion im abgehobenen Promi-Kreis haben sie dann endlich angefangen, ebenfalls so richtig satirogen zu werden.

Am schnellsten geschafft haben das Annalena Baerbock und Robert Habeck. Als Vorsitzende einer Partei, die ihre Wurzeln unter anderem in einer Antikriegs- bzw. radikale Friedenspolitik hat, ebenso wie in der Forderung in ihrem Parteiprogramm, die Erosion der Rüstungskontrolle zu stoppen und neue Schritte auf dem Weg zu einer atomwaffenfreien Welt einzuleiten“. Und weiter: Keine deutschen Waffen in Kriegsgebiete und an Diktaturen: Die politischen Rüstungsexportrichtlinien werden lax gehandhabt.“ Kaum jemand sonst hat in der letzten Zeit so viele Plädoyers für ständig neue Waffenlieferungen geliefert wie Annalena Baerbock, und dann zudem überall hin, wo es gerade scheppert. Aber auch hier komme ich nicht weiter, es gäbe noch viel mehr lustige und weniger lustige Dinge zu berichten, besonders wenn man auch noch Robert Harbeck herbeibittet, mit seinen Argumentationen, im Stil ausschweifend, diffundierend wie Thomas Mann. Aber so wie es zurzeit aussieht, bleiben die beiden mir ebenso erhalten, wie beispielsweise der Porschist und Bank-Kumpel Christian Lindner.

Was uns ebenfalls weiterhin erhalten bleiben wird:

–  der Ukrainekrieg. Jahrelang wird er noch andauern, sagen die, die es wissen, weil nur die Ukraine gewinnen darf. Klar, mit weiterhin täglich tausenden von Toten und katastrophal verwundeten Überlebenden. Weil nach den sensationellen Gewinnen mit den gelieferten Waffen die Geschäfte mit dem Aufbau der zerstörten Städte, Dörfer und Fabriken kommen müssen. Weitere Riesenprofite sind zu erwarten. Und wir sind dabei! Nebenher kann dann ja in der Ukraine auch das eingerichtet werden, was bekanntlich immer noch nicht vorhanden ist, also vor dem russischen Überfall nicht vorhanden war, an Demokratie.

 – der Klimawandel. Weil sich die, die wirklich etwas tun könnten, das nicht wollen, mit der Begründung: alles schön und gut, auch wir möchten ja gern mitwandeln, aber so wie ihr euch das vorstellt, geht es einfach nicht. Zum Beispiel: so viele Straßenschilder wie ein Tempolimit… bitte? Ach ja, das sagte ich schon. Und die letzte Generation irrt sich, sie wird nicht die letzte sein. Auch wenn sich die jungen und mutigen Klimaaktivisten in 50 Jahren mit Kind und Kindeskind immer noch auf die Straßen kleben. Mindestens genau so fest, wie Politiker an ihren Sesseln. Ein weiteres Thema für Satiriker.

der weltweite Ruck nach rechts. In Italien haben sie es schon geschafft mit der Regierung Meloni. In Frankreich hat der Front National (inzwischen Rassemblement National) der Marine Le Pen bei den Parlamentswahlen im Juni die Anzahl seiner Abgeordneten verzehnfacht. Großbritannien gibt sich erfolgreich Mühe, mitzuhalten. Die USA stehen vor der schwer vorstellbaren Situation, dass Figuren an die Macht kommen, gegen die Trump noch ein Sugarbaby war. Auch in Deutschland: die AfD rutscht immer weiter nach rechts in die weit geöffneten Arme des Björn Höcke. Und die Zahl ihrer Wähler/innen nimmt zu. Die Reichsbürger, Querdenker und ihre Kameraden sind durch die kürzliche Aktion nicht verschwunden, sie werden auch nicht ablassen von Ideen und Plänen, wie sie die schreckliche Demokratie in Deutschland beenden können; notfalls mit Gewalt. 

–  auch eher scheinbar kleinere Skandale verschwinden nicht dadurch, dass nach und nach immer weniger darüber berichtet wird: Die Korruptionsaffäre, Stichwort Eva Kaili. Das verrottete Gesundheitssystem. Das kaputte Schulsystem. Die deutschen Männerfußball-Helden werden wahrscheinlich auch nach anderthalb Jahren erneutem Hansi-Flick-Werk nicht Europameister. Selbst wenn sich die vier weißhaarigen alten Männer, die auch mal Kicker waren, für teures Geld dazu verpflichtet haben, das doch zu schaffen.

Jeder neue Tag bringt etwas ans Licht, was geradezu nach Satire schreit. Tut mir leid, es ist einfach zu viel. Vorgestern las ich in der SZ unter der Überschrift „Supermärkte und Discounter neppen ihre Kunden“. Gestern kam ans Tageslicht, wie sich die deutschen Laborärzte mit Geschick und Druck Millionen in ihre auch vorher nicht leeren Taschen gelenkt haben. Was aus Brasilien berichtet wird, der Sturm auf die Zentren der Demokratie… Usw.usw.usw. Das ist der Alltag. Jeden Tag. Überall. Was kann, was soll man da machen? Was kann ich da machen?

Meine Antwort, wieder einmal: ich kann auch nur NICHTS machen. Leider.

____________________________________________________

*) Es würde zu weit führen zu erzählen, was der aufrechte linke Sozialdemokrat Sigmar Gabriel (sich) alles leistet; wen es interessiert, kann es bei Wikipedia nachlesen, unter dem Abschnitt Tätigkeiten nach seinem Ausscheiden als Bundesaußenminister (seit 2018)

 

Zeitenwende – Zeitenende. Ein SF-Film

Was für ein Film! Großartig! Alles perfekt: Drehbuch, Kamera, Ton, Schnitt, Regie. Tolle Schauspieler und -innen. Sehr selten sowas. Besonders bei einem Science-Fiction-Film, er spielt im Jahr 3184.  Man muss ihn gesehen haben. Damit man weiß, was uns erwartet. In wenigen Jahrzehnten Das zeigt das Werk:

Schon das Opening: mit ohrenbetäubendem Krachen bricht ein riesiges Stück aus einem Eisberg und klatscht in das Meer. Schnitt. Ein völlig ausgetrocknetes Weizenfeld in Niedersachsen. Der Bauer, dem das Feld gehört, spricht davon, dass er ruiniert ist und nicht weiß, wie er und seine Familie weiterleben sollen. Schnitt. Düsseldorf, eine 65 Jahre alte Frau, ihr zerfurchtes Gesicht füllt die ganze Leinwand. Frührentnerin wegen eines Schlaganfalls im Alter von 56. Ein paar Tränen rollen über ihre Wangen. Sie hat gerade die Energierechnung für ihre kleine Wohnung bekommen, 5mal so hoch wie letztes Jahr. Und gestern kam die Kündigung, wegen „Eigenbedarf“ des Vermieters. Dem 18 weitere Häuserblocks gehören. Schnitt, rasch hintereinander geschnitten: Furchtbare Szenen, riesige Waldbrände, in Australien und im Grunewald, in Frankreich und den Rocky Mountains, die Feuerwehren überall überfordert. Oder die Schiffahrt auf dem Rhein, ein Frachtschiff kratzt über den Boden – klar: Niedrigwasser. Hitzewellen überall auf der Welt, China, USA, Europa, Sibirien. Flüchtlingsströme aus Afrika oder dem Nahen Osten. Krankheiten breiten sich aus, bisher unbekannte, eine Medizin gibt es nicht.

Und dann noch – der Film verschont uns nicht – Kriege. Schon lang andauernde. Und auch neue. Ein Land in der Größe von Bayern wird überfallen von einer Weltmacht. Nein, diesmal ausnahmsweise nicht von den USA. Die Auswirkungen: Inflation, Preissteigerungen für Gas und Strom bis zu 75%, AKWs dürfen weitermachen. Und zahlen müssen die Menschen, vor allem die Armen in allen Ländern, immer mehr. Immer mehr Profit machen die Konzerne, immer reicher werden de Reichen. Manchmal hält man es fast nicht mehr aus, im Kino, beim Anschauen dieses Films.

Und doch: es gibt auch Positives in diesem Opus. Nein, nicht bei Covid. Das ist ja längst besiegt. Nein, positiv ist das Verhalten der Regierungen, weltweit. Die haben die Gefahren erkannt. Ständig treffen sie sich zu neuen Konferenzen, Themen ganz allgemein das Große und Ganze, aber auch Details, zum Beispiel welche Folgen das Verbot von Chemie-Dünger in Europa für die Bevölkerung von Süd-Abessinien haben kann. Ja, die Regierungen, das zeigt der Film, tun ihre Pflicht. Sie treffen sich mit großen Delegationen mal in Mali, dann in Berlin, in Wien, in Los Angeles, in der Schweiz, in Australien, in Italien, in Kapstadt. Pläne werden erarbeitet. Zum Schutz der Natur. Zur Beseitigung der Bedrohungen. Ganz konkrete Maßnahmen werden verabschiedet. Gesetzlich. Wirksam schon in 27 Jahren, in 51 Jahren, in 103 Jahren.

Das tröstet. Das beruhigt. Die Menschen zahlen, ein bisschen murrend, aber dann doch ohne Widerstand, was ihre Regierungen beschließen. Auch die Konzerne denken mit und handeln vernünftig. Zeitenwende – Zeitenende zeigt es am Beispiel der Autoindustrie. Neue SUVs, die Sportwagen, die Supercabrios werden mit Elektroantrieb angeboten. Von null auf hundert in weniger Sekunden als der bisher schnellste Porsche. Und kaum teurer als die alten Benziner und Dieseler. Die notwendigen Autobahnen werden gebaut, das dafür notwendige Gelände ist eh nutzlos geworden. All das ist natürlich teuer. Aber ohne Profit kein Prosit, kalauert der Chefdesigner eines der Autokonzerne. Aber die Diskussion über die völlig verrückte Idee einer Übergewinnsteuer endet glücklicherweise schon sehr schnell.

Das alles, meint dieser Blick in eine ferne Zukunft, wirkt drohenden Gefahren entgegen. Es soll die Angst nehmen. Das Vertrauen stärken. Soll zeigen, dass die Lage nicht so aussichtslos ist, wie manche Pessimisten oder Prinzipnörgler uns das weismachen wollen. Allerdings – und das zeigt der Film sehr deutlich – wenn in der nächsten Zukunft, so in vier, fünf Jahren – nichts Entscheidendes passiert, ist die Erde in spätestens 66 Jahren nicht mehr zu retten.

Wie gesagt: Science Fiction. 3184. Der Film endet mit rasch hintereinander geschnittenen Szenen, die einem den Atem stocken lassen. Deshalb atmet, wer den Film gesehen hat, auf und tief durch, wenn er aus dem Kino kommt. Er oder sie kehrt in sein normales Leben zurück. Spart immerhin ein bisschen, wo es unbedingt sein muss. Und macht abends den Fernseher um 20:15 an, nach der Tagesschau, und schaltet aus um 23:30 vor den Spätnachrichten. Und freut sich in der Zeit dazwischen an einer neuen Folge der uralten Spitzensendung „Verstehen Sie Spaß“.

Farbiger Abgleich

Eine so farbige Regierung hatten wir noch nie. Eine Ampel! Und was für eine! Seit Wochen steht sie bleibend auf gelb. Manchmal schaltet sich ein bisschen rot dazu. Rot? Nun ja, so ein blasses Hellrot, dass es auch fast wie gelb aussieht. Und grün? Blinkt öfter mal wie ein Richtungsänderungsanzeiger. Also keine längere Phase. Keine freie Phase wie es grün eigentlich verspricht. Vor den Wahlen.

Überhaupt: was ist denn grün, in diesen unseren Zeiten? Wikipedia gibt uns wie immer die Antwort: „Grün ist der Farbreiz, der wahrgenommen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung ins Auge fällt, bei der fast nur Wellenlängen zwischen 520 und 565 nm vorkommen.“ So würde das auch Habeck beschreiben, wenn ihn jemand fragen würde, was an den Grünen heute noch grün ist.

Auch andere Farben sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Auch sie sind ein Opfer der Olafianischen Zeitenwende. Rot sind jetzt also also z.B. 100 Milliarden für’s deutsche Militär. Das reicht noch nicht mal, vermutlich. Dann schaltet die Ampel wieder auf gelb und der alles bestimmende gelbe Ampelmann Lindner kommt auf einen weiteren Haushaltstrick, wie man mit Milliarden um sich schmeißen und trotzdem an der schwarzen Null festhalten kann. Er wird das nötige Geld beschaffen, indem er die ohnehin zu hoch bemessenen Zuschüsse für bedürftige Kinder in Höhe von 20 € pro Monat um die Hälfte kürzt. Dann müssen Bundestag und Bundesrat sich erneut mit dem „Gesetz zur Regelung eines Sofortzuschlages für Kinder und einer Einmalzahlung an erwachsene Leistungsberechtigte der sozialen Mindestsicherungssysteme aus Anlass der Covid-19-Pandemie“ befassen. Und ihm zur Geltung verhelfen. Kein Problem, sie haben ja auch dem Gesetz in seiner jetzigen Fassung zugestimmt.

Die Union der Christen hat nicht zugestimmt. Also die Schwarzen. Ist die Farbe schwarz wirklich „… diejenige Gesichtsempfindung eines dem Auge des Menschen strukturlos erscheinenden Teiles des Gesichtsfeldes, durch die sich dieser Teil bei einäugiger Beobachtung mit unbewegtem Auge von einem gleichzeitig gesehenen, ebenfalls strukturlosen angrenzenden Bezirk allein unterscheiden kann“? Das ist noch nicht endgültig geklärt. Unter die Definition fallen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit (Achtung: Juristen am Werk!) „Des Geyers schwarzer Haufen“, der „Schwarzwald“, „schwarz“-braun ist die Haselnuss, die „Schwarzarbeit“, „schwarze Kassen“, die „schwarze Null“ und die „Schwarzhemden“. Dass „BlackRock“, der größte Vermögensverwalter der Welt und sein zeitweise Aufsichtsratsvorsitzender Friedrich Merz dazu gehören, ist bereits geklärt. Als Unterfall von… naja, ist doch klar. Und Friedrich Merz hat durch seinen Wechsel als Parteivorsitzender der CDU auch keinen Farbwechsel vornehmen müssen.

Ich werde die politischen Farbentwicklungen weiter mit  viel Vergnügen und häufigem Abscheu verfolgen. Auch die jeweils neuen Pirouetten der Zeitenwendehälse.

NICHTS macht mir angesichts der Covid-Ukraine-Krieg-Medienirrungen-Sanktionenerfolglosigkeit-Gas und Strom-Engpässe-Inflationssteigerung-Scherezwischenarmundreichsichständigweiteröffnende Gegenwart überhaupt noch Spaß. Allenfalls noch Olaf Scholz beim Reden. Und sein Blick in die Zukunft.