Hier - wie versprochen - ist wieder NICHTS. Klar also: wir reden vom G20-Theater, in und außerhalb der Elbphilharmonie zu Hamburg. Es ist gekommen wie vorhergesehen und vorgesehen. Alle haben erreicht, was sie wollten. Frau Merkel, Herr Trump, Herr Putin und die anderen 17 Staatsober- und -obersthäupter. Der Bürgermeister von Hamburg, Herr Scholz. Jeder einzelne der 20 000 Polizeikräfte, denen der Ex-Journalist Steffen Seibert so innig und völlig ironielos im Namen der Kanzlerin gedankt hat; und die Polizeiführungsfiguren natürlich ganz besonders. Und die vermummten Mentalgestörten im "Schwarzen Block". Und... und... und - alle eben. Alle haben die Bilder, die sie gern haben. Die Kanzlerin für's Video-Album, wie sie 19 Damen und Herren begrüßt, teils mit, teils ohne Küsschen-links-küsschen-rechts, aber alle mit der Merkel-Raute erwartet und mit der Raute ziehen lassen. Trump ist ganz stolz auf die Fotos, die ihn mit Putin zeigen. Putin ist ganz zufrieden mit den Fotos, die ihn mit Trump zeigen. Die BILD(Zeitung?) mit Bildern, die sie mal wieder zur Verbrecherjagd nutzen kann, egal wer und was da zu sehen ist. Ingo Zamperoni, ehrfurchtsvoll im Tagesschau-Selfie mit Bill Gates. Bill Gates! Der gute Mensch von Microsoft, der mit anderen Worten das begrüßt, was die deutsche Regierung schamlos als Hilfsplan für Afrika verkauft, nämlich die Privatisierung aller noch verbliebenen Ressourcen, mit den bereits zu besichtigenden Folgen: zunehmende Armut der Bevölkerung in Afrika, zunehmender Reichtum der Multis in den Steueroasen. Aber ich schweife ab, zurück zu G20. Mit unausgesprochener Genehmigung der Autoren darf ich es veröffentlichen. Hier ist das, was auf dem G20-Gipfel erreicht wurde: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. .... ....... Na immerhin! Oder finden Sie etwa nicht? Der "im Raum stehende dreistellige Millionenbetrag" an Kosten ist das doch wert. Und viel preiswerter als eine erneute Bankenrettung. Und für den Herrn Schäuble doch absolute peanuts. Voller Erwartungen dürfen wir also dem nächsten G20 entgegenfiebern! Danke, Frau Merkel! Danke Herr Scholz! Weiter so! Ach übrigens: eben erreicht mich ein begeistertes Schreiben aus der Türkei. Der Herr Erdogan will auch genannt werden in der Liste der zufriedenen Heimkehrer vom Gipfel. Der Entzug der Akkreditierung von 32 Journalisten sei ein gutes erstes Zeichen dafür, dass auch in Deutschland die politisch Verantwortlichen verstanden hätten, was wahre Demokratie heißt und von seinem Land schon lang praktiziert werde. Er sei sicher, dass dies auch die Bundeskanzlerin und ihren komischen Außenminister beeindrucken werde. Weitere zur Nachahmung geeignete Maßnahmen wolle er in Kürze präsentieren. Allgemeine Empörung, bei Datenschützern, Betroffenen und Bürgern. Und was sagt die Regierung? Sie singt: Lass sie reden, schweig fein still, kann doch schweigen, wann ich will. Ein bewährtes deutsches Volkslied. Besonders beliebt bei Angela Merkel. Allerdings singt sie nicht selbst. Sie lässt singen. Ihren Steffen Seibert natürlich. Der ist inzwischen fast so perfekt wie Heino. Große Freude auch für mich: es geht ja so schön weiter, die Bundestagswahlen stehen bevor. Da dürfen wir alle ganz viel NICHTS erwarten! Bis denn also!
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Fest versprochen: NICHTS kommt raus beim G 20
Eins ist sicher beim G 20-Gipfel, demnächst in Hamburg: wieder einmal kommt NICHTS raus. Was für ein Treffen! So viele Menschen! So viele schöne Menschen (nicht nur Macron)! So viele hässliche Menschen (bei weitem nicht nur Trump)! So wenig gute Menschen (wie... äh, äh, wie...). So viele andere! So viele vielversprechende. So viele viel Versprechende. So viele nichts davon Haltende. So wenige NICHTS in Händen Haltende. Aber NICHTS kommt raus. Versprochen. NICHTS lässt sich nicht verbergen. Auch die Kosten für den Gipfel nicht. Geschätzt: 130 Millionen (Hamburger Abendblatt). Ich schätze das nicht - es wird bestimmt teurer. Wir könnten sagen: das ist eben der Gipfel. Aber das ist er noch nicht. Bis 2021 wird der Herr Schäuble 54 Milliarden zusätzlich einnehmen (nicht privat, da ist es vermutlich weniger). Das sind 54.000 Millionen. Davon sollen der Bundeswehr 20 Milliarden zugeschossen werden, pro Jahr. Das sind 20.000 Millionen. Sagt die Kanzlerin dem Herrn NATO zu. Hallo Frau Merkel! Das sind etwa 54 Millionen pro Tag. Oder 2,25 Millionen - pro Stunde. Daran gemessen ist der G 20-Gipfel ja doch echt preiswert! Für diesen Betrag könnte man rund 150 solcher Gipfel veranstalten. Man könnte aber auch... äh, äh - also ich kann jetzt nicht weiterrechnen. Sie wahrscheinlich auch nicht. Wir haben nicht die Zeit dafür. Wir müssen arbeiten. Wir müssen Geld verdienen. Man kann sich überhaupt nicht vorstellen, wie viel man arbeiten muss, um auf 2,25 Millionen Stundenlohn zu kommen. Gut, da gehen dann noch die Steuern ab. Wenn man kein Konto auf Mauritius hat oder wohin sonst der Tipp kommt von Jean-Claude Juncker. Oder all den anderen. Aber über die Runden kommen würde ich schon. Meine Rente reicht hinten und vorne nicht. Zum Glück hat mir der Rentenexperte Bernd (oder Björn?) Raffelhüschen im heute-journal heute (26.6.17) vorgerechnet, dass ich, richtig betrachtet,, quasi Millionär bin. Und dass es den Rentnern auch 2030 noch prima gehen wird, ganz anders als diese blöde Bertelsmann-Studie rumbarmt. Es geht doch nichts über Experten. Das habe ich schon immer gesagt: siehe NICHTS vom 25. Februar über Experten). Also Schluss für heute. Nochmal: beim G 20-Gipfel kommt wieder NICHTS raus. Vielleicht auch schon vorher. Etwas Neues für NICHTS und wieder NICHTS gibt es ja täglich.
Wer NICHTS will…
Um genau zu sein: "Wer nichts will, als die Wahrheit zu sagen, steht außerhalb des politischen Kampfes (...)". Ein Zitat von Hannah Arendt. Ich habe es gefunden in einem Artikel in den neuesten "Blättern", Ausgabe 6/17 (siehe Links). Es ist enthalten in dem lesens- und nachdenkenswerten Artikel "Die Lüge als System" von Antonia Grunenberg. Da ich gerade bei ausgeprägten politischen Kernsätzen bin, komme ich auch auf den kürzlich gestorbenen Alt-Ex-Kanzler Helmut Kohl. Keine Angst: kein Nachruf. Die Millionen Würdigungen, fast alle weihrauchumwallt mit der gleichen Ehrfurcht und den gleichen Formulierungen vorgetragen, während seine durchaus vorhandenen Irrtümer, Versäumnisse und manchmal schon ziemlich bösen Verfehlungen als negligeable kleine, putzige Dummheiterchen schamhaft kaum erwähnt wurden - das will und könnte ich nicht überbieten. Ich kann und will auch mal nicht NICHTS, sondern zwei Sätze des oft auch so genannten "Pfälzers" aus drohender Mit-Beerdigung retten. Erneut keine Angst! Nur zwei von Tausenden. 1. "Die Wirklichkeit ist leider anders als die Realität". Wieder einmal erweist sich hierin, dass Helmut Kohl nicht nur über einen scharfen Blick auf seine Gegenwart gebot, sondern auch die Zukunft sehr klar vorhergesehen hat. Beschreibt dieser Satz nicht einfach und umfassend den gegenwärtigen US-Präsidenten und dessen Politik, präziser kaum möglich? Kohls Zeitgenossen - und ich schließe mich da leicht verschämt mit ein - haben sich darüber mokiert und das Zitat als einen weiteren Beweis angesehen für das simple Denken, das aus der "Birne" kam. Irrtum! Mindestens ebenso richtig wird da die Gegenwart 2017 beschrieben wie im oben zitierten Satz von Hannah Arendt. Heute aber heißt das zeitgemäß modern "Fake-News" oder "Gegenwirklichkeit". Na und? Ich habe nur NICHTS dagegen. Eine weitere sehr schöne Beobachtung des Verschiedenen: 2. "Entscheidend ist, was hinten rauskommt". Genau das ist es ja oft! Aber nicht einmal ich bringe es so leicht fertig, das inzwischen so sozialgängige deutsche Unflatbezeichnungswort niederzutippen (Helmut Schmidt hat es seinerzeit in den Bundestag hineingeführt). Dass Helmut Kohl so viel Feingefühl besaß, das so wahrhaft elegant zu umschreiben, rechne ich ihm hoch an. Und er hat ja so Recht! Selbst bei ihm war das ganz oft entscheidend! Irgendwie unnatürlich war allerdings, dass das bei ihm durchaus auch vorn oben rauskam, viel zu oft gar nicht wahrgenommen. Und wieder fällt einem doch Donald Trump ein! Neinnn! Nicht weil ich die beiden vergleichen will! Der gegenwärtige US-Präsident ist einfach unvergleichlich. Es geht nur erneut um die Beschreibung seiner Politik, die in diesem Kohlsatz unvergleichlich formuliert ist. Kurz: nach diesen beiden Zitaten schon kann und darf ich feststellen, dass er unvergessen bleiben wird und eingegangen ist auch in die Geshishte. Glückwunsch! Da ich gerade dabei bin: eine weitere sehr schöne Beobachtung, die ganz viel über die Gegenwart aussagt, ist folgende: Hier links der Expolitiker Steinbrück... ...und hier der Ex-Komiker Beppe Grillo Früher, als ich noch Kabarett gemacht habe, waren meine Mitwirkenden und ich der Meinung, Satiren seien ein Stück Politik; sie wirkten, so dachten wir, auf unser Publikum, beeinflussten dessen Denken und dann auch seine Wahlentscheidung. Ob das überhaupt je zutraf, lasse ich mal dahingestellt (wohingestellt eigentlich?). Eine wunderschöne Entwicklung hat inzwischen stattgefunden: Politik und Politiker sind ein Stück Satire geworden. Freiwillig! Bewusst! Schon seit längerem war zu beobachten, dass weit bessere satirische Äußerungen und Verhaltensweisen als selbst von qualifizierten Komikern von Politikern kommen. Andererseits erhält das Politiker-Establishment laufend Zuwachs an Komikern: Beppe Grillo eben, vorher schon Berlussolini oder bei uns der Seehofer. Diese Entwicklung nimmt zu und setzt sich fort. Folgerichtige Konsequenz: da gibt es ein Medienunternehmen spanischer Sprache in den USA namens Univision Communications und da gibt es eine Satirezeitschrift namens THE ONION, in einigen Teilstaaten gedruckt, aber hauptsächlich im Internet verbreitet. Von der haben die Manager von Univision Communications einen Anteil von 40 % gekauft, Schätzpreis 200 Millionen Dollar. Begründung: "Die jungen Leute entscheiden sich auf Grund von Lachsalven... allein die Ironie erregt noch Aufmerksamkeit, z.B. bei dem Weg der Kandidaten zum Weißen Haus." Und bei dem Weg eines Kandidaten zum Kanzleramt der Bundesrepublik Deutschland. Es gilt also die Feststellung: Die Politik ist komisch und das Komische ist politisch. Das ist übrigens auch die Weiterentwicklung einer Polit-Theorie der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Ich habe sie in meinem letzten Bühnenprogramm EIN ALTER IM HEIM im Jahr 2001 erläutert. Hier die entsprechende Passage. (mehr davon und vor allem sehr viele Lieder aus verschiedenen Zeiten auf der CD LIEDER ZUM LAUF DER ZEIT) Das Politische und das Private
Fazit: Wer NICHTS will, wird schon wissen warum.
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NICHTS beweist die Theorie vom Alter des Homo sapiens
Wichtig! Eilt! Weiter verbreiten! Auch den zitierten Forschern zuschicken!
Tagesschau.de und der Corriere della Sera, das Handelsblatt und der Deutschlandfunk und und und - ein Riesenwirbel um die Meldung, der Homo sapiens sei, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, 300 000 Jahre alt. Große Aufregung auch in den Kommentaren z.B. der tagesschau.de. Am 8. Juni 2017. Alles Unsinn, alles Propaganda, pure Selbstbeweihräucherung! Meine Beobachtungen, seit Jahren immer neu bewiesen, zeigen es eindeutig und unwiderlegbar: den Homo sapiens gibt es überhaupt noch nicht! Meine Vermutung: der ist erst so in 500 000 Jahren zu erwarten. Wenn überhaupt jemals. Meine Beobachtungen? Nur ein paar Beispiele: Trump; der IS; Dieter Bohlen; die Behandlung der Frauen auch in scheinbar hoch entwickelten Ländern; das Dschungelcamp; die BILD-Zeitung; Lourdes; die Kirchensteuer; das OLG Münster; der Koran; die Bibel; die AfD; der SUV; der Suff; die SPD; die Klimakatastrophe; der Krieg als Mittel der Politik. Weitere Beispiele gern auf Anfrage.
Wer jetzt Erholung braucht: hier klicken.
Unzufriedenstellend
Wenn die Bevölkerung eines Landes einen Mann wählt, wegen seiner Wahlversprechen, und dieser Mann hält sie dann, diese Versprechen - was ist das? Wenn die Mehrheit der Wähler - und der Wählerinnen - einem dummdreisten Macho zujubelt? Einem Rassisten, einem grenzdebilen, ungezogenen Pöbler? Wenn alle Anstrengungen der Andersdenkenden in diesem Land, der Malerinnen, Schriftstellerinnen, Musikerinnen, Philosophinnen (die entsprechenden Männer sind natürlich wie immer mitgemeint), wenn all deren Kritik, deren Gegenargumente, deren Versuche, zu verhindern, was unabwendbar droht, wenn all das nichts, oder zumindest nicht genug - ausrichten? Wenn die Katastrophe absehbar ist, und dann auch eintritt? Wenn nicht nur die Bevölkerung dieses Landes die Folgen erleiden muss, sondern auch die in vielen anderen Ländern? Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor? Moment, Moment! Also zuerst mal: nicht übertreiben, ja? Kölsch trinken und kölsch denken: et hätt noch emmer joot jejange. Schaut doch mal, wie prächtig es uns geht, uns Deutschen im Jahr 2017; nachdem wir zwei Weltkriege angezettelt und verlosen haben! Ach ja, damals...! Heute ist alles ganz anders. Wir haben eine voll funktionierende Demokratie. Marktkonform natürlich, das kann ich nicht oft genug betonen. Was soll schon passieren. Schön, nun hat dieser Trump, nach allem, was er sonst noch so geliefert hat, den Ausstieg der USA aus dem Klimaschutz-Abkommen von Paris verkündet. Bitte? Ja, ja, schon richtig: schön ist das überhaupt nicht. Aber unsere Politiker wissen schon, wie sie darauf reagieren müssen. Angela Merkel hat bereits mit schonungsloser Kritik angefangen, schon nach dem G7-Fiasko in Taormina neulich; das war, so sagte sie, "unzufriedenstellend". Das lässt so einiges erwarten, für die Bundestagswahl im Herbst. Da werden alle Parteien entsprechende Beschreibungen finden. Die SPD: "gerechtigkeitsunschaffend". Bündnis90/DIE GRÜNEN: "total ungrün". Die LINKE: "unsozialverträglich". Die AfD, natürlich: "undeutsch". Nur die FDP, ausgewogendst liberal wie einst und neuerdings wieder: "vorschnellverurteilend, nachdenkenswert." Und weiter... Sorry. Mir bleibt die Satire im Keyboard stecken.
Urlaubsreif? Warum nicht hier!
NICHTS ist manchmal besser als alles…
Zum Beispiel: NICHTS ist manchmal besser als alles Mögliche sonst. Oder: Nichts verloren ist besser als alles verloren. Aber das nur mal so. Sonntag, 14. Mai 2017. Es sind Wahlen in NRW. Wer wird morgen gewonnen haben? Wer verloren? Sicherlich wird die SPD ihr schönes Ergebnis von 2012 nicht halten können (39,1 %), alle Umfragen sagen ein Kraft-an-Laschet-Rennen voraus. Naja, die Umfragen... Wenn die SPD von der CDU überholt wird, hat sie vielleicht noch immer nicht alles verloren, zumindest aber die Regierungsberechtigung. Nun ja, ein paar Jahrzehnte in der Opposition, das ist doch auch ganz nett. Also warten wir's ab. Die Spannung, ich kann sie kaum noch aushalten! Fast so nervenaufreibend wie neulich die Partie FSV Zwickau gegen Fortuna Köln. Da war es mir auch egal, wer gewinnt. Und dabei gibt es zurzeit mal wieder ganz schreckliche Ereignisse. Nein, ausnahmsweise nicht das tägliche Getrumpel. Sondern das gerade aktuelle Gehacke, im Web. Wer hackt denn da? Das immerhin wissen wir schon lange: der Russe hackt. Die bedeutendsten Politiker und -innen, vor allem deutsche, allesamt unglaubliche Experten im Cyber-Bereich, haben das ganz schnell herausgefunden. Das ist total gefährlich! Was früher die Kalaschnikow war oder die SS 18-Atomrakete (bezeichnende Bezeichnung: "Satan"), das ist heute der Web-Virus WannaCry. Wirklich zum Heulen. Dass alle Wahlen der letzten Zeit, in den USA, in Frankreich (beinahe) und jetzt heute in NRW (womöglich) nicht so enden wie sie sollten, daran sind nicht die Wahlberechtigten Schuld, sondern diese ekelhaften Russen-Würmer! Aber zum Glück gibt es auch ganz nette Dinge zu bestaunen, in der großen weiten Welt. Schauen wir mal nach Münster. Da gibt es ein Oberlandesgericht, ein OLG. Es hat gerade mal wieder ein wunderbares Urteil von sich gelassen. Es hat für Recht erkannt, dass so ein Feigling wie dieser syrische Kriegsdienstverweigerer natürlich kein Asyl kriegt bei uns hier. Ein Schuft, wer sein Vaterland nicht verteidigen will, mit allen Waffen. Und ebenso ein Schuft, wer diese logische und jenseitsmäßig rechtsradik... äh, äh rechtsstaatliche Ansicht nicht teilen möchte. Zur Sicherheit hat das OLG deshalb auch die Revision nicht zugelassen. Auf diese Bundesgerichtshöfe da ist inzwischen ja auch nicht mehr immer Verlass. Wer weiß, die könnten ja vielleicht zu Recht erkennen, dass die Münsteraner Richter gottverdammte Arschlöcher sind, wenn sie ein so hirnverbranntes Urteil erlassen. Und es deshalb aufheben. Und dem Feigling da Asyl gewähren. So weit kommt es noch! Montag, 15. Mai 2017 So weit ist es tatsächlich gekommen. Nicht in diesem verfahrenen juristischen Verfahren. Sondern in dem Bundesland, in welchem Münster liegt. In NRW. Wie die Wahlen dort ausgegangen sind, muss ich nicht wiederholen, seit Sonntag Abend um 18.00 Uhr werden die Ergebnisse pausenlos in allen Medien verkündet und kommentiert, teils genüsslich, teils fassungslos, teils spöttisch. Selbst Martin Schulz hat ja gemerkt, dass er nicht um 18.01 Uhr Kanzler geworden ist, was er noch am 7. Mai lauthals verkündet und womöglich selbst echt geglaubt hat. Allüberall im Lande und auch vielfach im Ausland wird nun die Frage gestellt: how come? Wie konnte das passieren? In dem Bundesland, das doch schon ewig der SPD gehörte? Große Freude bei allen Ironikern und Halbsatirikern über die "Herzkammer"-Phrase. Ein Tsunami an Wortspielen tost aus dem Medienmeer übers Land. Herzkammer-Infarkt, Schmerzkammer, Herzkammerjäger... Aber das sind keine Antworten auf die gestellten Fragen. Dabei wäre das doch gar nicht so schwer! Der Gedankengang im gutbürgerlichen Wählerhirn: Früher war alles besser. Heute aber geht es uns gut. Am besten, wir lassen alles, wie es ist. Und das heißt: Angela wählen. Die hat nämlich, was kaum einer weiß und ganz viele bestreiten, ein phantastisches Programm. Ihre Politik folgt ihrem Glaubensbekenntnis, das sie 2012 formuliert und damit große Begeisterung ausgelöst hat, dass nämlich die Demokratie "marktkonform" sein müsse. Also sagt Frau Merkel: "Ich bin marktkonform". Das finden die Märkte grandios, weil die Regierung ihnen da nicht ins Hand- und Mundwerk pfuscht. Und so verkörpert die endlose Bundeskanzlerin auch die westlichen Werte, von denen sie immer wieder mal in aller Demut sülzt. Dienstag, 16. Mai Die westlichen Werte sind nicht nur die Herzkammerangelegenheit von Herrn dö Mässjär, unserem außergewöhnlichen Innenminister. Ein großartiges Beispiel ist heute in Italien zu betrachten. Der Corte Suprema di Cassazione, das höchste Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit des Landes, hat entschieden, dass Migranten sich an "unsere Werte" anpassen müssen. Und ein großer Bericht z.B. in la Repubblica zeigt auch gleich auf, was so alles zu den westlichen Werten gehört: in Crotone - das ist ein schönes Städtchen sozusagen am Absatz des italienischen Stiefels - wurden gestern 68 Personen festgenommen unter der Beschuldigung, sie hätten mittels gefälschten Anschriften, Betrug und anderen Straftaten in zehn Jahren 36 Millionen Euro, die für die Flüchtlinge im größten Sammellager Europas bestimmt waren, auf eigene Konten abgezweigt. Mit dem Segen des Priesters Don Edoardo Scordio, der die örtliche Mafia für einen Teil des ungerechten Mammons zu ihrem Freund gemacht hat. Ein Verhalten, das vollinhaltlich unseren westlichen Werten entspricht, wird es doch von der Bibel allen Christen ans Herz gelegt - siehe Lukas 16, 9. Und dass die Bibel mit all ihren sonstigen Vorschriften und Ratschlägen quasi der am höchsten werte der westlichen Werte ist, wird doch wohl kein Mensch in diesem unserem Teil der Welt ernsthaft bestreiten wollen. Hoffentlich nehmen sich diese gottlosen islamischen Migranten das zu Herzen und passen sich uns an. Aber dalli! Jetzt höre ich schon den Herrn Innenminister knarzen: Ausgeschlossen! Sowas könnte bei uns in Deutschland nie passieren! So christlich sind wir nun auch wieder nicht, Gott sei Dank! Amen. Lasset uns beten. ___________________________________ Übrigens: wer jemand kennt, dem er NICHTS wünscht, kann mir seine oder ihm meine Emailadresse übermitteln (ekkes@ekkes.de)
Da ist ja NICHTS dabei…!
(Ein Wort zur deutschen Leitkultur)
Jetzt muss ich doch schnell... weil irgendwie hab ich so das Gefühl... und sonst vergess ich es vielleicht, passiert mir ja immer öfter... Also: ich finde das nicht Ordnung, wie sie zurzeit mal wieder auf dem armen de Maizière rumhacken. Bloß weil er es gewagt hat, ein paar unglaublich richtige Phrasen zur "deutschen Leitkultur" zu veräußern! Ja, wo sind wir denn! Ich verbitte mir übrigens, dass man mir mit dem abgeschmackten Buchstabenspiel "Leid-Kultur" kommt. Wer unsere Kultur nicht leiden kann, der kann uns... ach, egal! Ich muss ja jetzt gar nicht auf alle Zehn Leit-Gebote eingehen. Sie werden bei uns doch schon alle längst befolgt, und wie! Deutschland ist "christlich geprägt" (deshalb gibt es auch die Kirchensteuer) und es ist "weltanschaulich neutral" (deshalb zieht der Staat die Kirchensteuer für die christlichen Konfessionen ein, aber natürlich nicht für die ganzen anderen, diese heidnischen Vereine). Und den großen Wert der "ererbten deutschen Geschichte" überlassen wir selbstverständlich auch nicht der AfD. Diesen Wert pflegen wir schon selbst. Zum Beispiel, indem wir allen Undeutschen... bitte? Na gut, meinetwegen: den Nicht-Deutschen gewisse Unterschiede klar machen. Da gab es kürzlich ja diese Aufregung im Fall der ägyptischen Studentin, die in Cottbus von einem Auto überfahren wurde. Nicht schön, sowas, klar. Aber das passiert auch Deutschen hin und wieder. Aber dann: dass die Mitfahrer in diesem Auto der am Boden in ihrem Blut Liegenden erklärt haben - nein! nicht beschimpft, verdammt nochmal, erklärt! - dass man in der Bundesrepublik eben aufpassen muss im Straßenverkehr, und wenn sie das nicht kann oder will, sollte sie halt zurückgehen dahin, wo sie hergekommen ist. Ja, schon, das war nicht sehr nett; aber es war doch richtig, oder etwa nicht? Und es war, genau betrachtet, auch "konsensorientiert", da kann man doch mit übereinstimmen! Und was wollte denn der Bundeswehroberleutnant, der er sich als syrischer Flüchtling ausgab? Er wollte doch bloß darauf hinweisen, wie leicht es diese ganzen Asylbetrüger haben: Geld kriegen, ohne zu arbeiten! Was überhaupt nicht dem deutschen Leitkulturwert "Leistungsgedanke" entspricht! Es gibt allerdings auch Probleme. Ein Beispiel: neulich sollte doch der Prozess stattfinden, in dem es darum ging, dass vier Männer einen Flüchtling aus einem Supermarkt herausbegleitet und an einem Baum befestigt hatten, mit Kabelbindern. Naja, der Flüchtling - ein Iraker, der übrigens psychisch... ähm, wir würden sagen, der... egal, der ist inzwischen verstorben, irgendwie. Trotzdem: dass der Richter das Verfahren eingestellt hat, weil die vier Männer doch so geringe Strafen zu erwarten hätten, dass sich das nicht lohnt, und weil es kein öffentliches Interesse gäbe, das find ich nicht ok. Na hörnsemal! Da hätte doch geklärt werden können, dass die vier, was sie immer gesagt haben, nur helfen wollten, nein, nicht dem Flüchtling natürlich, sondern dem Supermarkt! Ich finde, das wäre doch im öffentlichen Interesse, oder, oder? So bleibt jetzt der Verdacht auf ewig an denen hängen. Jedenfalls, was die zehn deutschen Leitwerte betrifft (ich finde ja, es gibt noch ganz viele mehr): der de Maizière - er ist lustigerweise auch Oberleutnant, wenn auch der Reserve - der hat einfach Recht. Und er hat das auch sehr verständlich formuliert, so dass es auch jeder Deutsche und der dümmste Ausländer kapieren kann. Ja! Ganz plastisch: "Wir sind nicht Burka", hat er gesagt. Genau: wir sind Krawatte und Hosenanzug, wir sind Dirndl und Lederhose und Schiesser-Unterhemden feinripp. Und neben vielen anderen guten Eigenschaften, auf die wir stolz sind, sind uns die vom Innenminister erfundenen Leitwerte am Allerwertesten. Jawoll! _______________________________________ Falls jetzt jemand meint, er bräuchte mal ein bisschen Erholung: hier sind Sie immer richtig.
NICHTS zum Lachen
Nachvollziehbar Wer gerne lacht, hat es nicht leicht in diesen Zeiten. So arg viel Gründe dafür gibt es nicht zu berichten, vielleicht noch von Martin Schulz: der befindet sich ja im Landeanflug auf den Kanzlerhangar, verliert dabei - wie üblich bei einem Landeanflug - ständig an Höhe, die letzte Positionsmeldung zeigt ihn bei 29 %. Wo Schulz landen will, sitzt noch immer Angela Merkel, die nicht an Abflug denkt. Ihr droht von Schulz und auch sonst keine Gefahr, so lange sie ihre überzeugende neue Stereotyp-Antwort gibt: "Das ist nachvollziehbar". Trumps Raketenangriffe auf Syrien oder Afghanistan: nachvollziehbar. Das Ergebnis beim Referendum für den Putativsultan Erdogan ist nachvollziehbar. Vermutlich auch das Wahlergebnis von Marine Le Pen. Eine wunderbare Vokabel! Irgendwie sind selbst die Terror-Attacken des IS und seiner wahnsinnigen Freiwilligen nachvollziehbar. Das sagt Angela Merkel natürlich nicht. Für mich ist das nachvollziehbar. Treu bleiben Allgemein hoher Wertschätzung erfreuen sich Menschen, die treu bleiben, vor allem auch sich selber. Ein solcher Mensch - sogar ein Mann, doch, ja! - ist Donald Trump. Er bleibt, was er offensichtlich schon immer gewesen ist: unberechenbar. Seine Haltung zur NATO, zur Kriegsbeteiligung in Syrien, seine Einschätzung von Putin, Merkel, selbst zu Stephen Bannon: alles unberechenbar. Das ist einer hohen Wertschätzung wert. Das macht ihn interessant. Das ist spannend. Wird er einen neuen Weltkrieg anzetteln? Wird er allen US-Bürgern die Ausreise verbieten, weil sie mit den dabei ausgegebenen Dollars lieber America great again machen sollen? Wird er sich von Melanie scheiden lassen und Meryl Streep mit Heiratsangeboten nerven, im Wahn, auf diese Art eine seiner schärfsten Gegnerinnen mundtot machen zu können? Nichts ist unvorstellbar. (NICHTS dagegen ist nicht unvorstellbar). Trump bleibt Trump und damit sich treu. Das müssen wir nicht nur akzeptieren, das müssen wir wertschätzen. Auch wenn wir dann irgendwann in Luftschutzbunkern sitzen. Weil der US-Präsident, gerade mal wieder eine Schokoladentorte verschlingend, sämtliche seiner Mutterbomben nach Lust und Laune auf irgendwelche Länder hat schmeißen lassen. Wozu Angela Merkel sagt... äh, nein, lassen wir das. (Kleine Anmerkung: manche Menschen werden sich sogar immer noch treuer, Wolfgang Schäuble zum Beispiel, Winfried Kretschmann, Joschka Fischer, Otto Georg Schily usw.) Noch ein paar Sätze zur Wahl in Frankreich... Bei der heraufziehenden Stichwahl kommt auf jeden Fall ein Ergebnis heraus, das noch auf Jahre hinaus seine Auswirkungen nicht nur auf Frankreich, sondern auch auf Europa und damit logischerweise auf die BRD haben wird. Siegen wird entweder die Rechts-Anwältin Le Pen. Hierzu findet sich eine begeisternde Nachricht in la Repubblica vom 27. April. Vor 15, 20 Jahren sei der Front National noch ein Schreckgespenst gewesen und verteufelt worden. So wie sich übrigens auch die arme, arme AfD selbstbemitleidet. Heute aber sei das vorbei. Der FN sei nicht mehr teuflisch, er sei entdiabolisiert. Das weckt düstere Vorahnungen. Vielleicht wird die Le-Pen-Truppe ja schon bald vergöttert. Und fährt himmlische Wahlergebnisse ein. Und das wiederum führt zu mehr Hoffnungen bei den Sekten in anderen Teilen Europas, die ähnlichen veralteten Glaubensbekenntnissen anhängen. Oder es gewinnt der massenbewegende Emmanuel Macron. Der ist, was kaum jemand weiß (wahrscheinlich sogar er selber nicht), ein heimlicher Marxist. Von Karl Marx stammt unter so vielen anderen auch das Zitat: "Jeder Schritt echter Bewegung ist wichtiger als ein Dutzend Programme". Der Urnengang bleibt also spannend. Die Doppelbedeutung des Wortes Urne ist inzwischen ebenso alt, albern und nervtötend wie das Establishment in so vielen Staaten, von den USA bis Österreich. Davon profitieren überall Populisten. In der durchaus nicht ganz unberechtigten Hoffnung, selbst als neues, natürlich ganz anderes Establishment gewählt zu werden. Wie z.B. in Ungarn der Herr Orban. In Polen Beata Szydlo. In den USA der Herr Trump. In Frankreich also Le Pen oder Macron, Der ja mit seiner Parole "En Marche" bereits mächtig "auf dem Vormarsch" ist, um den enfants de la Patrie den endgültigen Jour de gloire zu bescheren. Wie? Nobody knows. ...und im Herbst in der BRD In Deutschland über alles, im deutschen Vaterland also, in welchem es nach wie vor in der Nationalhymne nur Väter und Brüder gibt, an Müttern und Schwestern dagegen mangelt, hat der Marsch ja leider einiges von seinem einstigen Wert verloren, so dass sogar die AfD wahrscheinlich nicht versuchen dürfte, den Erfolg von Macron zu kopieren, indem sie als Slogan kreiert "Marsch, marsch!!". Was denen wohl noch so alles einfällt für die Wahlen im vielleicht wieder mal heißen Herbst? "Wir machen Deutschland wieder groß"? Und auch den anderen Parteien? Dem Bündnis90/Die Grünen zum Beispiel, die vielleicht gar nicht mehr im Bundestag landen? Und dann mit Freddy Quinn wehmütig klagen "Schön war die Zeit, so schön"? Und was ist, wenn die CDU/CSU jubelt, die 48 % hätten sie wirklich verdient, nachdem der als Kanzlerkandidat eingewechselte Horst Seehofer das Steuer übernommen hatte? Sieht aus, als hätte Bert Brecht es gerade eben geschrieben und nicht 1938: Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten... NICHTS zum Lachen also. Oder vielleicht gerade deshalb und erst recht?